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Verkehrserziehung:Achtung, Blitzer!

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Eine Aktion an der Grundschule in Aying soll Kinder für das Thema Tempoeinhaltung sensibilisieren.

Auch mit einem Bobbycar kann man zum Raser werden. Eltern, die den kleinen Flitzern hinterherrennen müssen, wissen das. Dass aber Fahrer solcher Gefährte so schnell sein können, dass sie geblitzt werden, ist eher ungewöhnlich. Ausprobieren durften das drei Grundschulkassen aus Aying, die am Dienstag Profi-Blitzer vom Zweckverband (ZV) Kommunale Dienste Oberland zu Gast hatten. Die Aktion in Kooperation mit der Verkehrspolizeiinspektion München soll die Kinder für das Thema Tempoeinhaltung und die Notwendigkeit von Geschwindigkeitskontrollen sensibilisieren. Die 60 Mädchen und Buben hatten im Dezember ihren Fahrradführerschein bestanden.

Der Jubel in der Turnhalle war groß, wenn das zuvor sorgfältig platzierte und eingestellte Messgerät tatsächlich blitzte. Bei der Live-Vorführung anschließend an der Rosenheimer Straße erwischten die Viertklässler gemeinsam mit den Messtechnikern einige Autofahrer, die innerorts zu viel Gas gegeben hatten. Die meisten aber bremsten runter, als sie am Straßenrand die Schulkasse sahen.

"Geschwindigkeitsüberwachung rettet Leben", sagt der stellvertretende ZV-Geschäftsführer Thorsten Preßler, der die Veranstaltung in Aying begleitete. "Mit dieser Aktion wollen wir bereits bei Kindern - den Verkehrsteilnehmern von morgen - das Verständnis dafür wecken, wie wichtig Geschwindigkeitskontrollen sind", teilt er mit. Er hofft, dass die Kinder das Thema Tempoeinhaltung innerhalb der Familie ansprechen. "Ruft der Junior bei der nächsten Autofahrt: Hey Papa, jetzt bist du aber zu schnell, haben wir ein Stück mehr Aufbauarbeit im Sicherheitsdenken bei der jungen Verkehrsgeneration erreicht", so Preßler.

Im Verbandsgebiet Oberland, in dem 153 Städte und Gemeinden an der Geschwindigkeitsüberwachung teilnehmen, wurde im vergangenen Jahr 375 004 Mal geblitzt und es wurden Verwarnungs- und Bußgelder in Höhe von 5,8 Millionen Euro an die Gemeinden weitergeleitet. Allerdings lasse die Anzahl der eingeleiteten Verfahren wegen Geschwindigkeitsübertretungen nur bedingt Schlüsse auf die Verkehrssicherheit zu, heißt es vom Verband. Deutlich aussagekräftiger sind laut Verband die Geschwindigkeitsverstöße pro Messstunde. Hier verzeichnet der Zweckverband einen Niedrigrekord. Die Anzahl der Tempoverstöße fiel von 7,24 (2022) auf 6,67 (2023) pro Stunde. Als der Zweckverband 2007 mit der Überwachung begann, war die Quote noch etwa viermal so hoch. Gut möglich also, dass das Blitzen als Erziehungsmethode bei den Erwachsenen wirkt.

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