Süddeutsche Zeitung

Aschheim/Feldkirchen:Bedenken gegen Schlachthof

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In den Nachbarkommunen regt sich Widerstand gegen Aschheimer Plan

Die Pläne der Gemeinde Aschheim, den Bau eines Schlachthofs auf gut elf Hektar Fläche im örtlichen Gewerbegebiet zuzulassen, stoßen auf immer mehr Kritik. "Ich habe nichts gegen einen Schlachthof - ich kaufe auch mal eine Leberkässemmel", erklärte Werner van der Weck (SPD), Bürgermeister der Nachbarkommune Feldkirchen, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Bedenken habe er angesichts einer derart großen Ansiedlung jedoch wegen der verkehrlichen Belastung für die Gemeinden Aschheim, Kirchheim und Feldkirchen. Thorsten Guhlke (SPD) sieht Feldkirchen besonders wegen des Heimstettener Sees betroffen, eines Erholungsgebiets, das auch viele Feldkirchner Bürger nutzten und das im Falle eines Baus in der Nähe des Schlachthofs liegen würde.

Geschäftsführer Heinz-Josef Reiser zufolge will die Gemeinde nun abwarten, ob ein Bürgerbegehren in Aschheim, für das Gegner des Projekts mehr als 1600 Unterschriften gesammelt haben, zugelassen beziehungsweise ob ein Ratsbegehren initiiert werde. Ist dies der Fall, würden die Aschheimer Bürger in den kommenden Monaten zur Entscheidung über das Großprojekt gebeten. Wenn das Ergebnis eines solchen Bürgerentscheids negativ für den Bau des Schlachthofs ausfallen sollte, hätte sich das Thema ohnehin erledigt, erklärt Reiser. Falle das Ergebnis anders aus, wolle Feldkirchen auf die Nachbarn zugehen.

Unterstützung erhalten die Initiatoren des Bürgerbegehrens auch von der Ortsgruppe Aschheim-Feldkirchen-Kirchheim des Bund Naturschutz (BN). Diese kritisiert, ein Schlachthof am Rande des Aschheimer Ortsgebiets sei im Sinne eines fairen Miteinanders mit den umliegenden Kommunen "kontraproduktiv". Insbesondere die Bewohner des Kirchheimer Ortsteils Heimstetten würde durch das Großprojekt "unangemessen benachteiligt", weil ihre Wohnhäuser vom Schlachthof aus in der vorherrschenden Windrichtung lägen. Zudem sieht der BN Fragen zur Entsorgung der Schlachtabfälle, des Abwassers und weiterer möglicher Emissionen des Schlachthofs sowie der geplanten Biogasanlage ungeklärt.

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Quelle:
SZ vom 27.06.2016 / Frdu, gna
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