Süddeutsche Zeitung

SZ-Serie: Mahlzeit:Ein Mittagstisch im Bürokomplex

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Die Kantine des Arcone Technologie Centers in Höhenkirchen-Siegertsbrunn besuchen neben den Beschäftigten der Firmen auch viele Einwohner des Ortes, besonders Rentner.

Von Patrik Stäbler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Es ist ja nicht so, dass Ursula Klos nicht kochen könnte - im Gegenteil: Die 69-Jährige aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn steht oft und gerne daheim in der Küche. Aber manchmal, zumeist mittags unter der Woche, fehlt ihr Zeit oder Lust. Dann steigen Ursula Klos und ihr Mann Andreas aufs Fahrrad und radeln in wenigen Minuten zum Arcone Technologie Center. Dieser 2009 eröffnete Gebäudekomplex beherbergt auf fast 13 000 Quadratmetern Gewerbefläche circa zwei Dutzend Unternehmen aus dem IT-Bereich.

Doch ist es keine dieser Firmen, deretwegen es Ursula Klos und ihren Mann in den imposanten Glasbau vis-à-vis der Höhenkirchner Feuerwehr zieht, sondern die dortige Kantine. Denn sie steht nicht nur Beschäftigten der Firmen offen, sondern jedermann. "Wir haben inzwischen mehr externe als interne Gäste", sagt Betriebsleiter Jens Plenert. Ihm zufolge kommen nicht nur Angestellte von umliegenden Firmen, sondern auch zahlreiche Rentnerinnen und Rentner aus dem Ort. So wie Ursula Klos, die soeben einen Flammkuchen mit Grillgemüse und geräuchertem Mozzarella verspeist hat, während ihr Mann das Schweineschnitzel mit Pommes frites bevorzugte. "Sehr lecker war's", lobt die Seniorin, "so wie eigentlich immer."

Sie kämen mehrmals im Monat in die Kantine, sagt Klos. "Aber ich kenne auch Menschen, die sogar jeden Tag herkommen. Gerade für die älteren Leute im Ort ist diese Kantine ein Segen." Circa 200 Mittagessen bereiten Jens Plenert und sein Team täglich zu, wobei die Gäste stets zwischen drei Gerichten wählen können: Neben einem Kantinen-Klassiker à la Currywurst, Hackbraten oder Spaghetti Bolognese sowie einer vegetarischen Option - etwa ein indisches Auberginen-Curry oder ein Frühlings-Strudel mit Bärlauch - gibt es stets ein "Kreativmenü". Dieses ist mit einem Preis von circa zehn Euro meist zwei Euro teurer als die anderen beiden Gerichte; dafür werden Kalbskarree, Hirschgulasch oder eine ganze Dorade serviert. "Beim Kreativmenü spielen wir uns aus", sagt Kantinenchef Plenert. "Da gibt es auch mal ausgefallenere Sachen."

Unabhängig vom Gericht legten sein Team und er großen Wert auf frische und regionale Produkte, betont Plenert - und auf Liebe zum Detail. So sind die Salatdressings ebenso hausgemacht wie die Desserts. Besonderer Beliebtheit erfreut sich der täglich wechselnde Kuchen, für den eine Mitarbeiterin verantwortlich ist, "die ständig Rezepte wälzt und sich immer etwas Neues einfallen lässt". An diesem Tag gibt es einen Blaubeer-Käsekuchen, an dem auch Ursula Klos nicht vorbeigehen konnte. Und so tritt das Rentnerpaar den Heimweg an: satt, zufrieden und mit einem Stück Kuchen für den Nachmittagskaffee im Gepäck.

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