Süddeutsche Zeitung

Promi-Tipps für München und Region:Die Woche von Antonia Münchow

Lesezeit: 4 min

Die Schauspielerin hat sich in der Woche von 11. bis 17. April viel vorgenommen: Neben mehreren Auftritten am Residenztheater stehen kulinarische Genüsse, Bewegung im Grünen und ein Wellnesstag am Tegernsee auf ihrer Agenda. Ein Gastbeitrag.

In "Lola M.", der konzertanten Hommage an Lola Montez, gibt sie die Titelrolle, und auch in Simon Stones XXL-Stück "Unsere Zeit" ist sie zu sehen: Antonia Münchow hat eine außergewöhnliche Woche vor sich. Zwischen Proben und Premiere findet die Schauspielerin noch Zeit für Musik, Bücher und gutes Essen.

Montag: Café und Proben

Noch müde von unserer gestrigen Vorstellung "Der eingebildete Kranke oder das Klistier der reinen Vernunft", stapfe ich heute schon um 7.30 Uhr in die Küche, um mir einen grünen Tee zu machen. Um zehn Uhr beginnen bereits unsere musikalischen Endproben für die konzertante Version "Lola M.". Wir haben am Donnerstag, 19.30 Uhr, im Cuvilliéstheater Premiere. Georg Ringsgwandl, der die Texte geschrieben hat, wird mit mir auf der Bühne stehen. Er als König Ludwig I. und ich als die temperamentvolle Tänzerin Lola Montez. Damit alles reibungslos klappt und sich gut anhört, wärme ich mich auf. Ich beginne mit ein paar einfachen Körper- und Stimmübungen, die mir die Musikerin Conny Kreitmeier zeigte. Nach anderthalb Stunden bin ich aufgewärmt und fast bereit für die Proben. Nur noch kurz beim Ladencafé Marais in der Nähe der Hackerbrücke vorbei und einen nicht ganz günstigen, aber leckeren Cappuccino auf die Hand geholt. Die Endproben können kommen!

Dienstag: Die Waffeln der Frauen

Heute Vormittag habe ich etwas Zeit und gönne mir ein leckeres Frühstück im "bean batter". Ich mag das Café wegen der selbst gemachten Waffel mit Avocado, Bacon und Ei, die ich mir jetzt bestellen werde. Langsam, aber sicher steigt die Aufregung in mir, da wir heute Abend Hauptprobe von "Lola M." haben. Bevor mein Frühstück kommt, höre ich mir die Lieder der Produktion an und singe leise mit. Mein Sitznachbar schielt schon verstohlen zu mir rüber, und ich schmunzle in mich hinein. Das ist eine gute Eigenschaft an meinem Beruf. Ich könnte überall Selbstgespräche führen und hätte im Notfall immer die Ausrede, dass ich Text durchgehe. Nach dem Frühstück hole ich mein Fahrrad beim Bike Store Munich in der Trappentreustraße ab. Die beiden Brüder, denen der Store gehört, sind einfach super entspannt und kompetent. Ich steige aufs Rad und sause mit Schwung zur Probe.

Mittwoch: Der Bruder rockt

Ich brauche ein wenig Grün und gehe vor der Probe im Bavariapark spazieren, um den Kopf frei zu bekommen. Der Park ist klein, aber dafür bei mir direkt um die Ecke. Schlendernd beobachte ich die Eichhörnchen, die einen Meter von mir entfernt im Laub spielen, und lasse meine Gedanken schweifen. Es gibt Zeiten, in denen die Aufregung und der allgemeine Leistungsdruck so stark werden, dass ich mich wieder erden muss. Es ist dann gut, ins Grüne zu gehen und mich daran zu erinnern, dass Theater auch nur Theater ist. Ich höre "privileg privileg" von Kollektiv22, die Band von meinem Bruder, und mein Kopf leert sich langsam. Morgen ist Premiere. Toi Toi Toi.

Donnerstag: Premiere mit Ringsgwandl

Ahhh, heute ist Premierentag von "Lola M.". Ich kann schon früh nicht mehr schlafen und beginne schon mal mit dem Aufwärmen. Schon besser! Ich freu mich auf das Singen, die tolle Band und darauf, das Publikum zusammen mit meinen Kollegen*innen zu verzaubern! Würde ich heute Abend nicht selber spielen, wäre ich sicher ins Import Export gegangen. Dieser Kulturort hat unentwegt prima Bands und Künstler*innen auf der Bühne und bietet noch dazu immer wieder kleine Workshops auf Spendenbasis an. Er erinnert mich noch dazu an meine Heimat Berlin. Einfach spitze.

Freitag: Wellness am See

Ein Premierengeschenk an mich. Wellness in der Seesauna. An meinem freien Tag habe ich etwas Besonderes mit meiner Kollegin geplant. Wir verbringen einen Tag lang in der Seesauna "Monte Mare" am Tegernsee, lassen die Seele baumeln, schwitzen und genießen das wunderschöne Bergpanorama. Nach der Premiere von gestern und vor den Vorstellungen am Wochenende ist das einfach pure Entspannung. Schon in der Bahn freue ich mich auf den Tag.

Samstag: Theater XXL

Heute und morgen Abend spielen wir "Unsere Zeit" von Simon Stone. Ich freue mich immer auf meine Kolleg*innen, mit denen ich über fünf Stunden auf der Bühne stehe. Für diesen langen Abend brauche ich vorher etwas Kraftvolles zu essen. Im Wirtshaus "Zur Schwalbe" in der Schwanthalerhöhe liebäugle ich mit den Steinpilz-Bergkäseknödeln. Wenig später sitze ich in der Garderobe, gehe meinen Text durch und werde eingerufen. Noch eine Umarmung von meiner Lieblingskollegin. Die Vorstellung beginnt.

Sonntag: Ausschlafen und lesen

Heute schlafe ich aus. Dann mache ich es mir mit einem guten Buch, "Bad feminist" von Roxane Gay, und einer heißen Schokolade gemütlich. Bis 15 Uhr ruhe ich mich aus, dann geht's ab in die Maske für die zweite Vorstellung von "Unsere Zeit". Mann, war das eine Woche, aber es lohnt sich. Denn ich wurde für meine Arbeit von den Freunden des Residenztheaters für den Förderpreis 2022 nominiert.

Antonia Münchow, geboren 1994 in Berlin, entstammt einer Künstlerfamilie. Ihr Vater ist der Schauspieler und Synchronsprecher Torsten Münchow, ihre Mutter die Lyrikerin und Literaturvermittlerin Sylvia Krupicka. Auch ihr Bruder Ben ist Schauspieler (außerdem Sänger) . Antonia Münchow absolvierte ihr Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Bevor sie 2019 ins Ensemble des Residenztheaters München wechselte, wirkte sie am Theater Göttingen.

Anmerkung der Redaktion: Die Gastautorin hat sich für die Schreibweise mit Gender-Sternchen entschieden. Da es sich um einen persönlichen Artikel handelt, wurde dies entgegen der sonstigen SZ-Regelung übernommen.

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