Süddeutsche Zeitung

Konditorei Kaffee Schneller:Im Kuchen- und Tortenparadies

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Im Kaffee Schneller frühstückt man neben Kaffeekannen und Blümchentapeten wie bei Oma. Zu Besuch in einer der ältesten Konditoreien in der Maxvorstadt.

Von Camilla Kohrs

Das Café Schneller ist diese Art von Geschäft, an dem Touristen vorbeigehen und sagen: "Ach, guck mal, wie schön." Zwischen einem Kleidungsgeschäft und einem Antiquariat fällt die kleine Konditorei zunächst kaum auf. Steht man aber direkt vor ihr, sieht man auf einmal die kleinen runden Tische vor der Tür, die orangfarbene Markise. Mit der holzvertäfelten Fassade und dem kleinen orangenen Schild, auf dem "Café" steht, obwohl es sich selbst "Kaffee Schneller" nennt. Es ist wohl eines der authentischsten Cafés in der Amalienstraße, wenn nicht in der gesamten Maxvorstadt. Eigentlich ist das auch kein Wunder: Seit 1884 steht das Geschäft an der exakt gleichen Stelle, sagt Inhaber Simon Schneller. Er übernahm die Konditorei von seinem Vater und der wiederum von seinem Vater.

Innen offenbart sich dann ein ganzes Kuchenreich. In einer Glasvitrine sind auf zwei Etagen Kuchen und Torten auf Serviertellern aufgebahrt. Die Wand ist verziert mit einer rosa-grünen Blümchentapete, auf Ablagen stehen zahlreiche Milchkannen. Ganz wie bei Oma.

Was gibt es da und was kostet es?

Statt Schokolade zum Frühstück gibt es hier: Kuchen, Kuchen, Kuchen und Torten. Mit Johannisbeeren, Blaubeeren, Mandeln, Himbeeren, Bratapfel, mit oder ohne Baiser. Natürlich gibt es auch Sahnetorten, Käsekuchen und gedeckten Apfel. Das Fundament eines jeden Kuchens ist ein wunderbar dünner, mürber Teig, der weder durchgeweicht noch zu hart ist. Viele der Obstkuchen werden zubereitet mit einer Quarkmischung, die meisten kosten zwischen 1,90 und 3,40 Euro.

Geradezu berühmt ist das Café für seinen Marmorkuchen, obwohl darüber in München ein Missverständnis kursiert: Viele gehen davon aus, dass man für 2,50 Euro gleich zwei Stücke Marmorkuchen erhält. Tatsächlich sei es aber einfach ein kräftiges Stück, das eben gleich in zwei geteilt wird, sagt Simon Schneller. Wer keinen Kuchen mag, der nimmt ein Croissant. Die gibt es mit Füllung oder ohne, auf jeden Fall sind sie schön saftig. Zum Kuchen oder Croissant wird natürlich Kaffee getrunken, einen Cappuccino gibt's für 2,80 Euro.

Die Kuchen werden selbst gebacken in der Konditorei im Hinterhof. Dort stehen zwei bis drei Konditoren, die jeden Tag 30 Kuchen und Torten zubereiten. Insgesamt habe er 40 bis 50 Rezepte, sagt Simon Schneller. Nachgezählt habe er das aber noch nie. Er ist selbst gelernter Konditor, backt mit, steht aber auch vorne und bedient die Kundschaft.

Wen trifft man da?

Hier kommt zusammen, wer durch die Amalienstraße läuft. Touristen, Anwohner, Geschäftsbesitzer. Sie sitzen oft vorne an der Straße an einem der kleinen, runden Tisch mit einem Kaffee und einer Zeitung. Oder für einen schnellen Espresso an der Theke, direkt am Fenster mit Blick nach draußen. Oder gemeinsam mit Freunden hinten im Garten. Sie vereint vor allem eines: die Liebe zum Kuchen.

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