Süddeutsche Zeitung

Kabarett:Deutscher im Körper eines Grabschers

Der Kabarettist Abdelkarim tritt in der Aula der LMU München auf.

Von Oliver Hochkeppel

In Bielefeld ist er geboren und aufgewachsen, nach dem Abitur studierte er Jura in Bochum, heute lebt er in Duisburg. Viel westdeutscher geht es nicht, doch weil Abdelkarim - er belässt es bei seinem echten Vornamen - rein äußerlich nicht verleugnen kann, dass er der Sohn marokkanischer Einwanderer ist, ist es mit der Identität dann doch nicht so einfach.

Seinen Migrationshintergrund hat er zunächst als Rapper verarbeitet, von 2007 an dann mit ersten Auftritten im Kölner "Wohnzimmertheater". "Zwischen Ghetto und Germanen" hieß denn auch sein erstes Kabarett-Programm, mit dem der inzwischen 36-Jährige die Kleinkunstbühnen wie das Fernsehen im Sturm eroberte.

Ottfried Fischer hat ihn treffend als "politischen Unterhaltungskünstler" bezeichnet: "Wenn er seinen Alltag humoristisch verarbeitet, wird's ganz von selbst politisch." Seit der Kölner Silvesternacht nun ist Abdelkarim um eine Identitätserfahrung reicher: Er ist nun "ein Deutscher im Körper eines Grapschers".

Was ihn zu seinem neuen Programm "Staatsfreund Nr. 1" inspirierte, in dem er sich um den "Gesellschaftsteilnahmeschein" bemüht und so automatisch auf die gesellschaftspolitischen und tagesaktuellen Themen kommt.

Abdelkarim, Samstag, 11. März, 20 Uhr, Große Aula der Ludwig-Maximilans-Universität, Geschwister-Scholl-PLatz 1, 089 / 21 83 73 00

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SZ vom 09.03.17
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