Süddeutsche Zeitung

Gauting/München:Blick über den Tellerrand

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Katharina Reichel ist die neue Regionalmanagerin fürs Würmtal

Von Michael Berzl, Gauting/München

Wer von Stockdorf aus mit der S-Bahn in die Stadt fährt, setzt sich am besten erst einmal ins Auto und parkt in Planegg. Von dort aus sind nämlich nur noch zwei statt vier Streifen zu stempeln, obwohl die Haltestellen nur gut zwei Kilometer auseinander liegen. Das sind so die Tücken des MVV-Tarifsystems mit Auswirkungen über Gemeinde- und Landkreisgrenzen hinweg. So stehen nicht nur am Planegger Bahnhof Autos aus dem südlichen Würmtal, sondern auch an den U-Bahn-Stationen in Fürstenried und Großhadern. Ein typischer Fall für die neue Regionalmanagerin Katharina Reichel, die ihr Büro im Gautinger Rathaus hat. Die 32-Jährige soll Aufgaben koordinieren, die den Bereich von Neuried bis Starnberg betreffen; auch Germering und der Südwesten des Münchner Stadtgebiets sind involviert. Eine andere Tarifstruktur könnte so eine Aufgabe sein.

Die Regionalmanagerin wohnt zwar derzeit in München, ist aber in Krailling aufgewachsen und will demnächst nach Planegg umziehen. Ihr Mann arbeitet als Lehrer im Gymnasium Fürstenried West. Der Blick aufs gesamte Würmtal und in die Stadt hinein ist der Diplom-Geografin also nicht neu. Studiert hat sie an der Ludwig-Maximilians-Universität, später war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bundeswehr-Universität, zuletzt hat sie als Projektmanagerin bei einer Firma gearbeitet, die Kommunen in Öko-Fragen berät.

Nun ist Reichel angestellt bei dem im vergangenen Juli gegründeten Verein "Regionalmanagement München Südwest", zu dem die Gemeinden Gauting, Krailling, Planegg, Gräfelfing und Neuried sowie die Städte Starnberg und Germering und die Landeshauptstadt München gehören. Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger ist derzeit die Vorsitzende des Vereins. Die halbe Stelle wird für drei Jahre zum überwiegenden Teil vom Bayerischen Finanzministerium bezahlt, das auch für Landesentwicklung und Heimat zuständig ist. Ihr Büro teilt Reichel mit dem Gautinger Standortförderer Fabian Kühnel-Widmann.

Bürgermeisterin Kössinger hob bei Reichels Vorstellung am Donnerstag im Rathaus hervor, dass Kommunalpolitik nicht an der jeweiligen Gemeindegrenze endet. Daher entstand ein Raumordnerisches Entwicklungskonzept, dessen Ergebnisse seit Oktober 2014 vorliegen und die Grundlage für die Arbeit dieses Regionalmanagements bilden.

Reichel ist gerade auf Vorstellungstour. Das Kontakteknüpfen ist aber erst der Anfang. Es gibt schon einige konkrete Aufgaben, die sich Reichel gestellt hat. So will sie eine Wanderausstellung vorbereiten, die zeigt, wie städtebauliche Verdichtung im Umfeld von Bahnhöfen gelingen kann. Mit einem Faltblatt will sie mögliche Ausflugsziele im Würmtal vorstellen. Fahrradrouten zwischen Pasing und Starnberg sowie Pasing und Germering oder die Modernisierung von Bahnhöfen sind weitere Ziele. All das sind Anliegen, bei denen eine Koordination über Gemeindegrenzen hinweg notwendig ist.

Bei der Bahn beispielsweise erhofft sich die Vereinsvorsitzende und Bürgermeisterin Kössinger auch mehr Durchsetzungsmöglichkeiten, wenn die Interessen gebündelt vorgetragen werden. Eine Änderung der MVV-Tarife, so glaubt sie, wird aber noch lange auf sich warten lassen.

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Quelle:
SZ vom 13.02.2016
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