Süddeutsche Zeitung

Umgestaltung:Neues Einkaufszentrum für Fürstenried-West

Lesezeit: 2 min

Das Ladenzentrum an der Engadiner Straße soll abgerissen und durch einen Neubau werden - mit mehr Platz für Geschäfte, zusätzlichen Wohnungen und viel Grün, wie der Investor verspricht.

Von Jürgen Wolfram

Die Bewohner in Fürstenried-West und Neu-Forstenried erleben bald ein Déjà-vu: Während das AEZ-Einkaufszentrum an der Königswieser Straße gerade abgebrochen wird, um Platz zu machen für einen größeren Gebäudekomplex aus Geschäften und Wohnungen, kündigt sich an der Engadiner Straße 2 ein ähnliches Projekt an. Dort soll das 1961 errichtete Ladenzentrum verschwinden und durch einen Neubau mit Wohnungen ersetzt werden. Die Firma Immobilien Kontor GmbH & Co. KG aus München hat für ihr Vorhaben einen Antrag auf Vorbescheid bei der Stadtverwaltung eingereicht. Sie verfolgt das städtebauliche Ziel, "die übergroße Weite des Schweizer Platzes durch eine stärkere räumliche Fassung aufzufangen".

Nachgedacht hatte der Bauherr zunächst über eine Generalsanierung des zentral im Quartier gelegenen Ladenzentrums. Er gelangte jedoch zu der Einschätzung, dass die heutigen Anforderungen an Handelsflächen nur durch einen Neubau zu erfüllen seien. Auch könne auf diese Weise mehr Platz für Läden, Gastronomie, Dienstleistung und Wohnungen geschaffen werden. Die Geschossfläche für Einzelhandel und Dienstleistungen würde von jetzt 2700 Quadratmeter auf 3700 Quadratmeter wachsen, jene für das Wohnen von 6250 Quadratmeter auf 8560 bis 9740 Quadratmeter, je nach Variante. Großer Vorteil des Neubaukonzepts: die Kfz-Stellplätze, bisher oberirdisch angelegt, verschwinden in einer Tiefgarage.

Die Wohnungen sollen auf vier unterschiedlich hohe Häuser aufgeteilt werden und durch Staffelung eine "bewegte Silhouette" ergeben. Eine Passage, teils nach oben offen, verbindet nach diesem Konzept den Schweizer Platz mit der Engadiner Straße und führt die Eingangsbereiche der großen Läden zusammen. Das Dach des Handelsbereichs soll begehbar sein und "intensiv begrünt" werden. Die Zufahrten zur Garage und zur Anlieferung im nordöstlichen Grundstücksbereich an der Engadiner Straße veränderten sich kaum. Laute Ladevorgänge sollen schallgeschützt ins Gebäude verlegt werden.

Die Bedeutung des Ladenzentrums für die Gebietsversorgung dürfte wegen der bevorstehenden Nachverdichtung rund um die Appenzeller Straße zunehmen. Ein starker Akzent der Planung ist deshalb ein Lebensmittel-Vollsortimenter, der größer ausfallen soll als der heutige Rewe-Markt. Ein Drogerie- oder Biomarkt von 400 bis 500 Quadratmetern Verkaufsfläche, kleinere Läden und "etwas Gastronomie" runden das Konzept ab. Die Zahl der Wohnungen wird mit 122 bis 140 angegeben.

"Merklich verbessern" werde sich die Grünflächenbilanz, verspricht der Investor. Sind in der Bestandsbebauung 14 Prozent des Grundstücks begrünt, so wachse der Anteil auf 16 Prozent. Hinzu komme die Begrünung der Dachfläche. Wenn sich demnächst die kommunalpolitischen Gremien mit den Plänen befassen, ist wegen der Bedeutung des Ladenzentrums für Fürstenried-West vermutlich mit Wohlwollen zu rechnen. Wohnungsbau ist ohnehin erwünscht. Einzige vernehmbare Sorge: dass im Stadtteil zu viel gleichzeitig gebaut und das öffentliche Leben stark gedimmt werden könnte.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5984757
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.