Süddeutsche Zeitung

Glaube und Brauchtum:Von Ostereiern und der Passionsgeschichte

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Eine Ausstellung im Gröbenzeller Heimat- und Torfmuseum bringt die christliche Grundlage des Festes mit profanen Ritualen zusammen.

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Eine Ausstellung über kunstvoll bemalte Ostereier, niedliche Deko-Osterhasen und die christliche Passionsgeschichte? Das klingt nach zwei Themen, die schwer unter einen Hut zu bringen sind - auch wenn sie irgendwie zusammenhängen. Die Gröbenhüter haben die profanen und spirituellen Aspekte des höchsten Festes im christlichen Kirchenjahr in dem von ihnen betriebenen Heimat- und Torfmuseum in der Alten Schule in Gröbenzell zu einer durchaus sehenswerten Ausstellung kombiniert. "Ostern im Museum" ist noch bis einschließlich Sonntag, 7. April, zu sehen.

"Fastenkrippen und 300 Ostereier" lautet der Untertitel dieser Sonderschau, die der einstige Vorsitzende des historischen Vereins Die Gröbenhüter, Rudi Ulrich, angeregt hat. Und so kann man dieser Tage in dem Ausstellungsraum unterm Dach eine Vielzahl kunstvoll und bisweilen humoristisch gestaltete Ostereier bestaunen, die an selbst gebastelten Aufhängungen aus alten Ästen baumeln. Wie Brigitte Böttcher, die frühere Kulturreferentin und Beirätin im Verein, erzählt, hatte Museumsleiter Michael Jaumann die Idee für die naturnahe Präsentation. Anfangs sei man skeptisch gewesen, als er seinen Mitstreitern einen Haufen Grünschnittabfall zeigte.

Doch nach mehreren Tagen Aufbauarbeit mit fünf bis sechs Helfern dient nun mitten im Raum eine Art überdimensioniertes Mobile aus alten Birken- und anderen Ästen als apartes Mobiliar zur Präsentation der Eier. Insgesamt fast 240 Stück hat er im Lauf seines Lebens mit Blumen, Kreisen, Streifen und anderen grafischen Mustern verziert. Ulrich hatte bei seinen Nachfolgern angefragt, ob sie eine Ausstellung über Ostereier machen wollten, berichtet Böttcher. Im Austausch mit den anderen Vorstandsmitgliedern wurde die Schau schließlich um Exponate rund um das Osterfest ergänzt.

Holzbildhauer Jaumann steuerte einige thematisch passende Werke aus seiner Werkstatt bei. Ein Bereich seitlich auf und an einem Tisch zeigt beispielsweise eine lieblich lächelnde Maria mit einem Jesuskind, ein paar Darstellungen von Jesus am Kreuz sowie der Abendmahlszene. Ein Satz Schnitzmesser, ein hölzerner Hammer und ein paar Bleistiftskizzen der Maria deuten darauf hin, dass die hölzernen Kunstwerke von Jaumann geschaffen wurden. Da er die Holzbildhauerei in dritter Generation führt, stammen noch viele weitere Exponate aus dem Familienbetrieb, etwa das Kinderspielzeug aus der Nachkriegszeit, das zusammen unter anderem mit einem Keramik-Osterhasen des Gröbenzeller Bildhauers Ferdinand "Ferdl" Auerhammer in einer Vitrine ausgestellt ist.

Weitere Leihgaben der Familien Jaumann-Kreutz, Schindler und Ulrich aus Gröbenzell sowie vom Verein Münchner Krippenfreunde komplettieren die Schau. Von Letzteren stammen ein paar humoristisch bemalte Ostereier sowie eine Papierkrippe mit der gesamten Passionsgeschichte. Kinderbücher über den Osterhasen und ein paar Angebote zum Ausmalen runden das Angebot ab.

"Ostern im Museum" ist sonntags von 10.30 bis 12.30 Uhr geöffnet, am Ostermontag von 10.30 bis 15 Uhr. Um 14 Uhr gibt es ein Kinderprogramm.

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