Süddeutsche Zeitung

Energiewende:Planung für zwei weitere Windräder kann beginnen

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Gemeinderat Maisach legt die Grundlagen für das Vorhaben der Stadtwerke Fürstenfeldbruck bei Rottbach. Bis zu 3000 Haushalte könnten mit erneuerbarer Energie versorgt werden

Von Erich C. Setzwein, Maisach

Die nächsten beiden Windräder im Landkreis werden wohl in der Gemeinde Maisach aufgestellt. Der Gemeinderat hat sich am Donnerstagabend einstimmig für einen Standort zwischen Rottbach und Prack ausgesprochen. Damit kann ein Planungsprozess beginnen, bei dem der Flächennutzungsplan der Gemeinde für das in Frage kommenden Gebiet geändert werden muss. Außerdem wird ein eigener Bebauungsplan mit dem Namen "Windenergieanlage Prack/Rottbach" aufgestellt, während dessen Entstehung die Bürgerinnen und Bürger beteiligt werden und ihre Meinung äußern können. Die Stadtwerke Fürstenfeldbruck als Planer und Betreiber der Anlage haben auch schon überlegt, wie sich die Bürger sowie die Gemeinde finanziell beteiligen können.

Die Entscheidung des Gemeinderates vom Donnerstagabend war kein Schnellschuss wegen der drohenden Energiekrise. Bereits vor drei Jahren, als noch die in Bayern geltende 10-H-Regelung Kommunen abschreckte, Windräder zu bauen, nahmen Bürgermeister Hans Seidl (CSU) und der Vorsitzende von Ziel 21, der Maisacher FW-Gemeinderat Gottfried Obermair, Kontakt zum Fürstenfeldbrucker Energieversorger auf. Die Stadtwerke betreiben bereits seit 2014 die ersten beiden Windräder im Landkreis, eines auf Mammendorfer Flur und eines im Ortsteil Malching. Beide Anlagen laufen den Angaben von Stadtwerke-Chef Jan Hoppenstedt nach sehr gut und liefern für umgerechnet fast 3000 Haushalte Strom.

So viele sollen auch die beiden Windräder bei Prack bringen. Die Windmessungen hätten ergeben, dass die insgesamt 246 Meter hohen Windenergieanlagen - der Turm allein soll 166 Meter hoch sein - wirtschaftlich zu betreiben wären und elf Millionen Kilowattstunden erzeugen könnten. "Es wird Energieerzeugung nur zum eigenen Gebrauch sein", stellte Hoppenstedt vor dem Gemeinderat und zahlreich erschienenen Zuhörerinnen und Zuhörern fest.

20 Prozent Bürgerbeteiligung an der Firma stellen sich die Stadtwerke vor

Hans Seidl und Jan Hoppenstedt versprachen, die Bürger über die Fortschritte bei den Planungen regelmäßig zu informieren. Seidl verwies auf die letzte der vier Bürgerversammlungen in diesem Jahr, die in Überacker stattfand und wo er die Windradpläne veröffentlicht hatte sowie auf die Informationsveranstaltung am 6. September, ebenfalls in Überacker. Der Termin für die nächste Infoveranstaltung steht noch nicht fest. Bis dahin aber könnten die Überlegungen der Stadtwerke über wirtschaftliche Beteiligungen schon weiter gediehen sein. Hoppenstedt nannte unter anderem ein Genossenschaftsmodell. Die Stadtwerke würden dabei 70 Prozent Anteil behalten, zehn Prozent der Gemeinde und 20 Prozent den Bürgern überlassen.

Nach dem Beschluss des Gemeinderates können nun unter anderem die Untersuchungen zum Lärm- und zum Artenschutz erfolgen. Allein die artenschutzrechtliche Prüfung dauert mindestens ein Jahr und könnte bereits in diesem Winter beginnen. Auch ist ein Gutachten zum Schattenwurf der Rotoren einzuholen. Sowohl Seidl als auch Obermair warnten vor blindem Vertrauen in den Erfolg des Projekts. "Es kann zum Erfolg führen", sagte Seidl vorsichtig, und Gottfried Obermair, der noch ein Jahr amtierende Vorsitzende von Ziel 21 betonte die Risiken, die drohten. Eines der größten Hindernisse, das Funkfeuer für die militärische und die zivile Luftfahrt habe man bereits überwunden, aber man wisse nicht, was die artenschutzrechtliche Untersuchung bringen werde. An Windenergie, davon ist Obermair überzeugt, führe kein Weg vorbei: "Wir müssen diesen Weg gehen."

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