Süddeutsche Zeitung

Gesundheitsamt Bruck:Masern breiten sich aus

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14 Kinder aus Gröbenzell, Puchheim, Olching und Eichenau sind mittlerweile an Masern erkrankt. Kinder ohne Impfschutz dürfen nun 14 Tage lang nicht in die Schule gehen.

Gerhard Eisenkolb

Am Freitag ist dem Brucker Gesundheitsamt der vierzehnte Fall einer Maserninfektion im Landkreis gemeldet worden. Für Amtschef Rudolf Summer erfüllte sich damit die Hoffnung nicht, in den Herbstferien die weitere Ausbreitung der hochansteckenden Erkrankung zu stoppen. Er befürchtet für die nächsten Tage weitere Fälle der meldepflichtigen Krankheit, da es nicht gelungen sei, die Masern einzugrenzen.

Angesteckt haben sich bisher Schüler der Grundschule in Gröbenzell sowie der Realschule in Puchheim. Die Infizierten stammen aus Gröbenzell, Puchheim, Olching und Eichenau. Am 25. Oktober hatte das Gesundheitsamt von den ersten fünf Masernfällen in Gröbenzell berichtet.

Den untypischen Verlauf der ersten Erkrankung machte Summer damals für das gehäufte Auftreten in Gröbenzell verantwortlich. Der für die Krankheit typische Ausschlag sei bei einem Erstklässler der Bernhard-Rößner-Schule schwach ausgeprägt gewesen. Deshalb habe der behandelnde Arzt nicht erkannt, dass es sich um Masern handelte. Und deshalb konnten drei weitere Kinder in der Grundschule und ein Geschwisterkind angesteckt werden, das eine zehnte Klasse der Realschule in Puchheim besucht.

Auch der Realschüler infizierte nicht geimpfte Klassenkameraden. Die Masern sind inzwischen auch bei Schülern von zwei sechsten Klassen der Realschule Puchheim diagnostiziert worden. Einer der Patienten, ein 16-jähriger Eichenauer, liegt mit akuter Atemnot in einer Klinik.

Laut Summer stecke sich mit großer Wahrscheinlichkeit an, wer nicht geimpft oder immunisiert ist und sich eine Stunde lange ungeschützt mit einem Infizierten in einem Raum aufhält. Das bestätigten die Erfahrung der vergangenen Wochen. Die Masern seien in Gröbenzell und Puchheim jeweils bei der Mehrzahl der nicht geimpften Klassenkameraden ausgebrochen.

Das Gesundheitsamt hat inzwischen alle Eltern der betroffenen Klassen sowie alle Lehrer und Erzieher im Landkreis informiert. Kinder der betroffenen Klassen, die überhaupt nicht gegen Masern geimpft sind, dürfen 14 Tage nicht zur Schule gehen, Kinder, die einmal geimpft wurden, dürften nur zur Schule, wenn sofort die zweite Impfung nachgeholt wird. Lehrer und Erzieher werden aufgefordert, vorsorglich zu prüfen, ob sie geimpft sind. Auch Kontaktpersonen ohne Impfschutz werden gebeten, daheim zu bleiben oder wenigstens mit ihren Arbeitskollegen über das Ansteckungsrisiko zu sprechen.

Masern beginnen nach einer Inkubationszeit von bis zu zwei Wochen mit grippeähnlichen Symptomen und Fieber, anschließend bildet sich der typische Ausschlag. Maserpatiententen sind anfällig für eine Mittelohr-, Lungen- oder Hirnentzündung, letztere kann im schlimmsten Fall tödlich enden. Summer empfiehlt eine Schutzimpfung. Diese sei auch noch drei Tage nach der Infektion sinnvoll, weil sie den Krankheitsverlauf abschwächt. Im Landkreis sind 85 bis 90 Prozent der Kinder geimpft. Masern waren im Landkreis zuletzt 2005 aufgetreten, damals hatten sich sieben Kinder in Graßlfing infiziert.

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Quelle:
SZ vom 06.11.2010
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