Gebrauchte Bücher:Viele Erstauflagen und ein 300 Jahre altes Gebetbuch
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Beim Bücherflohmarkt in Gröbenzell werden am Wochenende 100.000 Bücher und Medien angeboten. Damit alle 2000 Kisten bereitstehen, wird kräftig vorsortiert.
Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell
2000 Bananenkisten und vergleichbare Kartons, randvoll mit 100.000 Büchern und anderen Medien, sind in diesen Tagen wieder auf ihrem Weg in die Paul-Barth-Halle an der Wildmoosstraße in Gröbenzell. Wie in fast jeden Faschingsferien seit Anfang der Neunzigerjahre findet dort am letzten Wochenende in der Dreifachturnhalle der Bücherflohmarkt des Vereins Gröbenzell hilft statt. Ob es nun tatsächlich der größte Flohmarkt für Bücher und andere Medien in Bayern ist, wie es immer mal wieder heißt, ist nicht belegt. Aber den Ruf, eine der am besten sortierten Verkaufsveranstaltungen zu sein, bei der auch immer wieder besondere Raritäten auftauchen, hat der Gröbenzeller Bücherflohmarkt sicher nicht zu Unrecht.
Es gibt etwa 200 Kategorien, von "Abenteuerromanen" und "Afrika" bis zu "Zweiräder" und "zweisprachige Texte". So fällt das Suchen in der mit schier endlos erscheinenden Tischreihen voller Bücher möblierten Dreifachturnhalle leichter. Es gibt etwa mehrere Kategorien für Kinderbücher - etwa Tiergeschichten, Fantasy oder Leseanfänger - sowie eine mit Geschichten für Kinder zum Vorlesen. Seit Anfang des Jahres sortierten rund zwei Dutzend Ehrenamtliche in eigens angemieteten Räumlichkeiten im Olchinger Gewerbegebiet, damit die Bücher zum Verkaufsstart am Samstag, 17. Februar, gut sortiert auf den Tischen ausgelegt werden können. Erwähnenswert ist auch, dass die Tische am Samstagabend noch einmal aufgefüllt werden. Dadurch erwartet die potenziellen Käufer auch am Sonntagvormittag ein umfangreiches Sortiment.
"Wir haben dieses Jahr über 1000 Spiele", betont die für die Pressearbeit zuständige Sonja Wanner. Und ergänzt, dass es sich hierbei nur um analoge Spiele handle, die insbesondere Familien gemeinsam spielen können - keine Computerspiele, "Wir schauen auch immer, dass die Spiele komplett sind", und auch der Zustand müsse eher neuwertig sein, schildert sie die hohen Maßstäbe für den Verkauf. Für drei bis fünf Euro würden die meisten Spiele verkauft, verglichen mit einem Neupreis von im Schnitt etwa 40 Euro, "können Familien da heuer ganz schöne Schnäppchen machen".
Auch für Raritätenjäger, Betreiber von Antiquariaten oder Star-Wars-Fans lohnt sich ein Besuch des Bücherflohmarktes. Im "Antiquariat", einem separaten Raum in dem auch das Büchercafé mit selbst gebackenen Kuchen und Wiener Würstchen zum Verweilen einlädt, wo es etwas ruhiger zugeht als in der Turnhalle und dem Mehrzwecksaal für die Medien, sind einige Besonderheiten ausgestellt. So gibt es dort ein Kunstbuch Star Wars Complete Locations von 2005, eine Originalzeichnung vom Maler Olaf Peterson aus der Dachauer Künstlerkolonie, ein Buch von Helme Heine mit Signatur und Originalzeichnung oder von J. R. R. Tolkien, Autor der Herr-der-Ringe-Trilogie, verschollene Geschichten aus dem Jahr 1986 (Erstauflage). Eine weitere Besonderheit, allein schon wegen seines Alters von 300 Jahren, dürfte das Gertruden- und Mechthilden Gebetsbüchlein aus dem Jahr 1728 des populären Kapuzinermönches Martin von Cochem (1631 - 1712) sein.
Um die 2000 Kisten in das Freizeitgelände an der Wildmoosstraße zu transportieren, sind unzählige Helfer tagelang beschäftigt - mit Ein- und Ausladen und Fahren. Außerdem muss die Halle vorbereitet werden, das bedeutet Markierungen setzen, Tische aufstellen, Kisten schleppen, das Café vorbereiten und noch einiges mehr. Insgesamt helfen rund 100 Frauen und Männer, dass der seit 1991 bestehende Bücherflohmarkt Jahr für Jahr veranstaltet werden kann. Der Erlös dieser Großveranstaltung, die nur einmal 2021 wegen der Pandemie ausgefallen ist, kommt traditionell verschiedenen sozialen Projekten zugute, darunter die Puchheimer/Eichenauer Tafel, der Brucker Verein Frauen helfen Frauen, die Haiti Kinderhilfe oder der Verein Help Liberia, um nur einige zu erwähnen.
Gröbenzeller Bücherflohmarkt: Samstag, 17. Februar, 10 bis 17 Uhr; Sonntag, 18. Februar, 10 bis 16 Uhr, Paul-Barth-Halle, Wildmoosstr. 36, Gröbenzell