Süddeutsche Zeitung

Ausstellung im Schlosspark:Kunst im Geranienhaus

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Die Eichenauer Künstler Nelson Ramos Sandoval, Hans Ullmann und Michael Gumtau zeigen ihre Werke in der gemeinsamen Ausstellung "trotzdem Tiefe" im Park von Schloss Nymphenburg

Von Olaf Schaeffer, München

Die drei Eichenauer Künstler Nelson Ramos Sandoval, Hans Ullmann und Michael Gumtau gehören zwar dem Förderverein für kulturelle Bildung in Eichenau und im Landkreis an. Am Pfingstwochenende zeigen die Maler und Bildhauer unter dem Titel "trotzdem Tiefe" aber eine Auswahl ihrer Kunstwerke im Geranienhaus des Schlossparks Nymphenburg in München. Das frühere Gewächshaus bietet dabei die perfekte Kulisse für die Schöpfungen der Künstler, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Nelson Ramos Sandoval kommt aus der kubanischen Hauptstadt Havanna. Ende der Achtzigerjahre ist er mit seiner Frau nach Deutschland gezogen. Seit etwa 15 Jahren widmet sich der studierte Dramaturg und Lehrer für technisches Zeichnen auch der Malerei. "Ich habe in vielen Momenten gelebt", sagt Sandoval. Seine symbolistischen Öl- und Acrylgemälde, die stark an Werke von Pablo Picasso und den kubanischen, später französischen Surrealisten Wifredo Lam erinnern, setzen sich dabei intensiv mit dem Lebensweg des 64-jährigen Malers auseinander.

Für Sandoval haben Symbole eine starke Bedeutung. "Alles in der Welt ist symbolisch. Auch die Malerei spricht eine Sprache", sagt er. So sind in Sandovals Gemälden wiederkehrende Symbole aus den unterschiedlichsten Kultureinflüssen zu finden, die den Betrachter dazu anregen sollen, immer wieder einen tieferen Blick auf seine Umgebung zu werden.

Hans Ullmann hat sich früher mit der Holzbildhauerei beschäftigt, hauptberuflich war er Architekt. Zur Keramik ist er auf Umwegen gelangt. "Das hat sich zum Teil notgedrungen entwickelt, weil besonders die großen Formate beim Holzbildhauen irgendwann auf die Gelenke gehen", sagt er. Ullmanns aktuelle Skulpturen konzentrieren sich auf die Abbildung von organischen Formen. Dem Medium Holz bleibt der Künstler dabei immer noch stark verbunden. "Die Skulpturen auf dieser Ausstellungen sind zum Teil direkt von Bäumen abgeformt. Stellen Sie sich einen Baumstamm mit Astlöchern, Vertiefungen und Einkerbungen vor. Dort drücke ich Tonplatten hinein, lasse sie aushärten und arbeite damit weiter." Seine intensivsten Inspirationen finde er in der Natur, deren Formen er interpretiert.

Michael Gumtau ist ehemaliger Gymnasiallehrer und Kommunalpolitiker. Die Erfahrungen daraus lassen sich in seiner Kunst finden. So hat Gumtau für seine kritische Installation "Nehmt euch die Milliarden" unter anderem zwei Bände des Bundeshaushaltsplans verwendet. "Die meisten Menschen haben den Bundeshaushalt noch nie gesehen, da hat keiner einen Einblick was da eigentlich drin steckt. Als Kommunalpolitiker habe ich aber diesen Bezug zum Haushalt", sagt Gumtau.

Die drei Künstler, die im Förderverein für kulturelle Bildung in Eichenau und im Landkreis Fürstenfeldbruck vertreten sind, zeigen sich erfreut darüber, ihre Ausstellung über das Pfingstwochenende präsentieren zu können. Kunst könne dabei besonders in Krisenzeiten helfen, sich persönlich zu stärken, erklärt Hans Ullmann. "Ich kann mir ein Leben ohne kreative Beschäftigung nicht vorstellen, sonst wäre ich sicher sehr viel angeschlagener. Die Kunst ist mit Sicherheit eine Hilfe."

Für das Jahr 2020 habe der Förderverein weitere Ausstellungen geplant, sagt Michael Gumtau. "Wir haben ja in Eichenau eine ganze Reihe guter Künstlerinnen und Künstler. Wir sehen es als unsere Aufgabe, das weiterzuentwickeln."

Die Ausstellung "trotzdem Tiefe" ist vom Freitag, 29. Mai, bis Pfingstmontag, 1. Juni, jeweils von 11 bis 18 Uhr im Geranienhaus im Schlosspark Nymphenburg zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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Quelle:
SZ vom 30.05.2020
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