Süddeutsche Zeitung

Architektur:Sehenswerte Bauten

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Die "Architektouren" laden heuer zweimal nach Eichenau: Zur Aussegnungshalle und zu einem Privathaus

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Sie gelten als die Leistungsschau der bayerischen Architekten: die"Architektouren". An diesem Wochenende, 29. und 30. Juni, können in ganz Bayern und auch wieder im Landkreis Fürstenfeldbruck Neubauten besucht und Bauherren und Architekten befragt werden. In Eichenau werden die beiden für die Architektouren ausgewählten Objekte nur am Sonntag, 30. Juni, zu sehen sein.

Aussegnungshalle

Den Architekten Christine Peter und Christian Peter von SPP Sturm Peter und Peter aus München ist mit dem Umbau und der Erweiterung der Aussegnungshalle auf dem Friedhof mehr als ein guter Kompromiss gelungen. Die Gemeinde wollte die Substanz des schon maroden Gebäudes erhalten. Christine und Christian Peter schauten sich die Halle und ihre Umgebung an und entwickelten Ideen, die nicht immer und sofort ein ungeteiltes Echo hervorriefen. Doch die Details überzeugten schließlich, und auch die Kosten lagen weitgehend in dem Rahmen, den der Gemeinderat gesetzt hatte. Der Hauptraum selbst wurde so vergrößert, dass mehr Trauergäste Platz finden, und vor allem wurde die Akustik deutlich verbessert. Dort, wo vorher die großen Türen ins Freie waren, schlossen die Architekten die Wand, aber mit einem besonderen "Paradiesfenster", das in den Farben von Blau über Rot bis zu einem hellgoldenen Ton das Licht von draußen angenehm färbt und viele Kreuze durchscheinen lässt. So nahmen die Architekten die Kreuzmotive in der Seitenverglasung auf. Mit einer umfassenden energetischen Sanierung, einer Wärmepumpenheizung, einem barrierefreien Eingang und neuen Funktionsräumen wurde die Aussegnungshalle für die kommenden Jahre ertüchtigt.

Haus am Wald

Wer einen persönlichen Bezug zu einem alten Bau hat, entwickelt möglicherweise eine völlig neue Sicht auf einen Neubau an dessen Stelle. So ist es Emily Grünecker (Grünecker und Reichelt Architekten, München) gegangen, als sie auf dem Grundstück ihrer Eltern für ein Ehepaar ein neues Haus planen sollte. Die in Eichenau und Fürstenfeldbruck aufgewachsene Architektin musste die engen Grenzen des dort geltenden Bebauungsplanes einhalten, inklusive eines kleinen Baufensters auf dem Grundstück, in das sie den quadratischen Grundriss einpasste. Da ein Stück privater Wald zu dem Grundstück gehört, sollte das Gebäude sich zu den Bäumen hin öffnen. Auf einer Fläche von knapp hundert Quadratmetern erwuchsen ein Erdgeschoss und ein Obergeschoss, das zur Westseite hin zwar schlicht wirkt, aber mit einem besonderen Fensterelement die Fassade interessant macht. Auf der Ostseite hingegen habe sie bei der Planung an einen Setzkasten gedacht, sagt die 35-Jährige. Es wurde viel mehr Holz verbaut, als zu sehen ist, weil das Fertighaus in Holzständerbauweise errichtet wurde.

Architektouren 2019 in Eichenau: Aussegnungshalle, Haupstraße/Holzkirchner Straße, Sonntag 30. Juni, elf bis 13 Uhr; Haus am Wald, Zweigstraße 12 a, Sonntag, 30. Juni, nur um 14.30 Uhr.

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Quelle:
SZ vom 28.06.2019
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