Süddeutsche Zeitung

Projekt in Hallbergmoos:Eching ärgert sich über Surfpark im Nachbarort

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Die Gemeinde Eching plane seit Monaten ein gleiches Projekt, moniert Bürgermeister Sebastian Thaler. Auch die geplante Musikschule der Gemeinden Neufahrn und Hallbergmoos zeuge von "Kirchturmdenken".

Von Klaus Bachhuber, Eching

Ein Surfpark mit überregionaler Ausstrahlung soll als neue Attraktion in der Gemeinde Hallbergmoos entstehen - nachdem keine 15 Kilometer weiter Eching seit Monaten ein gleiches Projekt plant. Eine neue Musikschule wollen Neufahrn und Hallbergmoos gemeinsam aufbauen - die es in Eching bereits seit Jahrzehnten gibt und die auch insbesondere Neufahrner Kinder unterrichtet. Einigermaßen verschnupft hat Echings Bürgermeister Sebastian Thaler die beiden Initiativen der Nachbarorte jetzt aufgenommen.

Es sei "nicht gerade eine gute Nachbarschaft", quasi Konkurrenzangebote aufzubauen und das vorab nicht mal anzusagen, moniert Sebastian Thaler. Dabei hätten die auch in der Nord-Allianz zusammengeschlossen Kommunen "eigentlich immer eine gute Zusammenarbeit", wundert er sich. Unabhängig von der Stilfrage findet er die Initiativen auch inhaltlich etwas fragwürdig. "Warum braucht man denn alles doppelt?", sagt der Echinger Bürgermeister, "das ist ein Kirchturmdenken, von dem ich dachte, dass es überwunden wäre".

"Eine eigene Musikschule aufzubauen wird sicher nicht günstiger"

Neufahrner Kinder stellen einen durchaus relevanten Teilnehmeranteil an der Echinger Musikschule. Würden sie allesamt in eine Neufahrner Musikschule abwandern, würde das Echinger Angebot definitiv leiden, erwartet der Echinger Bürgermeister. "Deutlich weniger Stunden" wäre die Konsequenz, ob alle Musikschullehrer weiter beschäftigt werden könnten, wäre eine mögliche Folge. Da Neufahrner Kinder mehr bezahlen müssten als Echinger, habe er seit geraumer Zeit versucht, einen Neufahrner Pauschalzuschuss zu verhandeln, um die Kinder wieder gleich behandeln zu können, schildert Sebastian Thaler, allerdings ergebnislos. Angesichts der Ablehnung dieser Unterstützung durch Neufahrn verwundere ihn nun die eigene Initiative: "Eine eigene Musikschule aufzubauen, wird sicher nicht günstiger."

Beim Surfpark dürfte sich nun ein Rennen um die schnellere Realisierung entwickeln. Denn dass sich zwei weitgehend identische Angebote im Radius von gut zehn Kilometern vertragen könnten, scheint unrealistisch. Der potentielle Betreiber am Hollerner See auf Echinger Flur wolle ungeachtet der Hallbergmooser Pläne jedenfalls "nach wie vor am Projekt festhalten", versichert Bürgermeister Sebastian Thaler.

Der Investor mache weiterhin "seine ganzen Hausaufgaben", schildert der Bürgermeister, die ökologischen Untersuchungen wegen der Nähe zum Naturschutzgebiet Mallertshofer Holz sein bereits angelaufen, Gutachten wegen der Wasserqualität in Arbeit. Die Gemeinde ihrerseits hat bereits weitere Verwaltungstermine bei Bezirksregierung und Landratsamt wegen der planungsrechtlichen Einschätzung des Projekts: Wird der Surfpark als Gewerbe gesehen, würde er auf der realen grünen Wiese, am Ufer des Hollerner Sees, nicht genehmigt. Gilt er den Behörden aber als Freizeiteinrichtung, wäre der Standort tauglich. "Wir hängen da etwas in der Luft", bedauert der Bürgermeister.

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