Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Zolling:Gelassen in die Stichwahl

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Helmut Priller sieht Bedarf für Sozialwohnungen

Von Katharina Aurich, Zolling

Der Stichwahl für den neuen Zollinger Bürgermeister am Sonntag, 29. März, blickt Helmut Priller gelassen entgegen. Er hatte für die Wählervereinigung Unabhängige Bürger kandidiert und sich mit dem Kandidaten der CSU, Markus Staudt, ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert.

Priller arbeitet derzeit tagsüber in seiner Installateurfirma in Freising, die, sollte er die Wahl gewinnen, sein Sohn weiter führen wird. Er habe gerade alle Hände voll zu tun, die Firma in der Corona-Krise am Laufen zu halten, Mitarbeiter einzuteilen und vor allem Ersatzteile heranzuschaffen, schildert Priller. Auch die Hygienemaßnahmen seien ja wichtig, um die Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. Sein Feierabend beginne, wenn er abends aus Freising heraus nach Oberzolling fahre, "dann lasse ich den Stress hinter mir und genieße die Abendstimmung auf der Bank in meinem Garten".

Sollte er Bürgermeister werden, ist ihm natürlich klar, dass ihn wegen der Corona-Krise eine völlig neue Situation erwarte. Vor allem werde es wohl darum gehen, Vorgaben, die von der Staatsregierung kommen, umzusetzen. Dazu könne auch eine Ausgangssperre zählen, sagt Priller. Außerdem werde die Kommune deutlich weniger Gewerbesteuern zur Verfügung haben, dies seien zwei einschneidende Veränderungen.

Großen Wert will Priller im Falle seiner Wahl auf den Erhalt und eine gute Organisation der Verwaltungsgemeinschaft (VG) legen, in der Zolling gemeinsam mit Haag, Wolfersdorf und Attenkirchen organisiert ist. Bisher war der Zollinger Bürgermeister immer auch Chef der VG, da die Kommune die meisten Einwohner hat und der Sitz der VG das Zollinger Rathaus ist. Laut Priller muss das nicht so bleiben, er könnte sich gut vorstellen, dass von Mai an der erfahrene Haager Bürgermeister Anton Geier den Vorsitz übernimmt, da alle anderen drei Rathauschefs der VG-Gemeinden neu im Amt sind und zunächst ihre Aufgaben kennenlernen müssen. Allerdings würde er dann nach drei Jahren eine Rotation favorisieren, so Priller.

Auf der Gemeinderatsliste der Unabhängigen Bürger kandidierten auch einige Mitglieder des Zollinger Helferkreises für Flüchtlinge, zwei von ihnen wurden in das Gremium gewählt. Der Helferkreis werde von seiner Seite auf jeden Fall eine höhere Wertschätzung erhalten als bisher, verspricht Priller. Man müsse den Mitgliedern mehr zuhören, aber sie müssten auch im Gemeinderat Anträge stellen, damit ihre Bedürfnisse sichtbarer würden. Die anerkannten Flüchtlinge seien Zollinger Bürger und hätten dieselben Rechte, zum Beispiel Anspruch auf eine Sozialwohnung, wie alle anderen auch, sagt Priller. Allerdings gebe es davon viel zu wenige, der Bau von Sozialwohnungen sei daher auch eines seiner wichtigsten Ziele.

Spricht er über die Zusammensetzung des neuen Zollinger Gemeinderats gerät Priller ins Schwärmen. Es sei eine "ganz tolle Gruppe" aus erfahrenen Ratsmitgliedern und neuen, jungen Leuten. Leider seien aber viel zu wenige Frauen gewählt worden, bedauert der Bürgermeisterkandidat. Mit Frauen in Gremien zu arbeiten, sei "super", sie hätten eine ganz andere Denkweise als Männer, beide ergänzten sich, so seine Erkenntnis aus seiner langjährigen politischen Erfahrung als Freisinger Stadtrat und Kreisrat, lange Zeit für die ÖDP, bevor er zu den Freien Wählern wechselte.

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Quelle:
SZ vom 21.03.2020
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