Süddeutsche Zeitung

Hallbergmoos:Wettlauf um Krippenplätze

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In Hallbergmoos wird alles versucht, um die Kinderbetreuung zu sichern: Der Bedarf an Krippenplätzen in einer der jüngsten Gemeinden Bayerns ist enorm.

Monika Maier-Albang

Immer neue Projekte zur Kinderbetreuung sprießen in Hallbergmoos aus dem Boden. Der Ort gehört zu den jüngsten Gemeinden in Bayern. Entsprechend groß ist der Druck, die gesetzliche Vorgabe zu erfüllen und allen Einjährigen bis 2013 einen Betreuungsplatz zu garantieren. Was dem Gemeinderat inzwischen zum Ehrgeiz geworden ist, spornt auch die Nachbarschaftshilfe an: Im November ist die erste "Großtagespflege" an den Start gegangen, die sich am Samstag, 11. Dezember, vorstellt.

Acht bis zehn Kinder werden in den Räumen der Nachbarschaftshilfe im alten Goldacher Schulhaus (Hauptstraße 56) betreut. Diese Großtagespflege ergänzt das Tagesmütterprojekt. "Goldacher Sonnenkäfer" heißt die neue Gruppe, in der Kinder im Alter von einem bis zu drei Jahren von zwei Fachkräften betreut werden. Eine Tagesmutter ist als Ersatzbetreuung sozusagen auf "stand by" und springt ein, wenn beispielsweise durch einen Krankheitsfall beim Personal der reibungslose Ablauf gefährdet wäre. Die mögliche Betreuungszeit ist 7 bis 17 Uhr, freitags von 7 bis16 Uhr.

Zur Verfügung stehen Gruppenraum, Küche und ein großer Garten. Cornelia Aimer vom Tageselternprojekt der Nachbarschaftshilfe muss neue Interessenten allerdings vertrösten: "Die Plätze sind voll, aber wir nehmen Voranmeldungen für 2011 entgegen." Damit die Eingewöhnung möglichst sanft vonstatten geht, wurde damit im Einzelfall schon im Oktober begonnen.

Doch nicht nur die Nachbarschaftshilfe, auch der Gemeinderat tut, was er kann, um Hallbergmoos mit Betreuungsplätzen zu versorgen. Allerdings sieht man sich in dem Gremium immer wieder von der Entwicklung überrollt. Aus sechs zusätzlichen Krippen-Gruppen für 72 Kinder wurden in einer Sitzung des Gremiums zuletzt acht. Dazu muss man wissen, dass eine Krippe für 72 Kinder bereits im Bau ist und im Sommer 2011 in Betrieb gehen soll. Deshalb backt der Gemeinderat inzwischen kleinere Brötchen: Das Raumprogramm für die neuen Krippenplätze ist um ein Drittel abgespeckt, sei aber immer noch "solide", wie Sozialreferentin Karla Cole bestätigte.

Ein großes Problem steht bei allem guten Willen außerdem über den Planungen: Es gibt keine zuverlässigen Prognosen zur Auslastung der Betreuungseinrichtungen. Herbert Kestler, persönlicher Referent des Bürgermeisters, warnte in der Sitzung: "Man wird nie voraussagen können wie es in fünf Jahren aussieht."

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Quelle:
SZ vom 11.12.2010
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