Süddeutsche Zeitung

Alternative für Deutschland:Im Dirndl auf Stimmenfang

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Melanie Hilz kandidiert für die AfD. Für die Energiewende hat sie wenig übrig.

Von Peter Becker, Freising

Melanie Hilz präsentiert sich gern im Dirndl, was so auf Internetseiten des AfD-Kreisverbandes Moosburg-Mauern oder Fotos von Veranstaltungen zu sehen ist. Die Landtagskandidatin ist Jahrgang 1986, hat drei Kinder und ist Groß- und Außenhandelskauffrau. So steht es auf ihrer Homepage für die bevorstehenden Wahlen. Seit 2021 sitzt Melanie Hilz für die AfD im Kreistag. Sie ist Nachfolgerin des aus gesundheitlichen Gründen aus dem Kreistag zurückgetretenen Franz Scholz. Seitdem ist sie Fraktionssprecherin. Doch Wortbeiträge der AfD in den Kreis-Gremien sind eher selten.

Für was steht die Kandidatin? Für die Spaltung der Gesellschaft macht sie weniger die raue Sprache in der politische Diskussionen seit einigen Jahren verantwortlich. Ihrer Meinung nach sind "Taten" daran schuld: Die AfD-Kandidatin nennt hier unter anderem die "Ausgrenzung von Ungeimpften". Zu Zeiten der Pandemie gehörte sie zu einer Gruppe von Querdenkern, welche Impfungen ablehnten. Die AfD-Beisitzerin im Kreisvorstand Melanie Hilz unterstützte beispielsweise im Oktober 2020 einen Brief an Landrat Helmut Petz (FW) und den Kreistag, in dem die Partei fordert, die Maskenpflicht im Schulunterricht zu kippen. Im Schulausschuss des Kreistags lehnte Melanie Hilz (AfD) den Vorschlag ab, an den Schulen eine Initiative für richtiges Lüften zu starten.

Konform geht Melanie Hilz mit anderen für den Landtag Kandidierenden, dass der Öffentliche Nahverkehr gestärkt werden sollte. Selbst wenn er auf dem Land den Individualverkehr nicht ersetzen könne. Für den Fall, dass sie in den Landtag gewählt werde, wolle sie die Energiewende nicht explizit vorantreiben. Melanie Hilz plädiert dafür, Photovoltaikanlagen auf Dächer und nicht in die Landschaft zu bauen. Windräder lehnt sie ab und bewegt sich damit ganz auf der Linie der AfD.

Auf Kurs ihrer Partei befindet sich Melanie Hilz auch bei der Frage nach der Integration von geflüchteten Menschen. Der Zustrom der Asylsuchenden solle begrenzt werden, sagt sie. Geldleistungen sollten durch Sachleistungen ersetzt werden. Sie bevorzugt die Unterbringung der Asylsuchenden in zentralen Unterkünften, wo deren Versorgung einfacher sei.

Was die Betreuung von Kindern anbelangt, sollten Eltern die Möglichkeit bekommen, sich für eine längere Zeit selbst um ihre Kinder zu kümmern. Kinder seien auf die Fürsorge von Bezugspersonen angewiesen, sagt Hilz. Meist seien das die Mutter und der Vater. Eine Kindertagesstätte könne dies nur begrenzt ersetzen. Kritisch steht sie, wie die AfD insgesamt, der LGBTIQ-Community gegenüber. So bei einer Diskussion im Kreisausschuss, als es darum ging, symbolisch einmal im Jahr die Regenbogenfahne zu hissen. Melanie Hilz (AfD) sagte, in dem Antrag der Grünen gehe es nur darum, eine lautstarke Minderheit zu unterstützen. Jeder könne seine Sexualität frei leben. Dazu bedürfe es keiner Regenbogenfahne.

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