Süddeutsche Zeitung

Freisinger Nachwuchsjournalisten:Schülerzeitung "Camerjäger" gewinnt "Blattmacher-Wettbewerb"

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Die Redakteure der Schülerzeitung "Camerjäger" gewinnen den "Blattmacher-Wettbewerb" der Süddeutschen Zeitung und des bayerischen Kultusministeriums in der Kategorie Gymnasien.

Von Gabriel Wonn, Freising

Kultusminister Michael Piazolo war in seiner Laudatio aus dem Loben kaum herausgekommen: "Das Layout ist wunderbar, die Leserführung übersichtlich, es gibt schöne Illustrationen." Die Themen der neuesten Ausgabe des "Camerjäger" - etwa Geschwistertausch, Hassliebe zum Cello oder Liebe im Kloster - seien kreativ umgesetzt und schön mit dem Alltagsleben der Schülerinnen und Schüler verschränkt. Vor allem aber merke man, "dass viel Herzblut, viel Liebe drinsteckt". Dies sahen wohl alle Verantwortlichen des Wettbewerbs "Blattmacher" ähnlich, denn die mit dem Titel "Liebe" versehene neueste Ausgabe des "Camerjäger" wurde mit dem ersten Platz in der Kategorie "Gymnasien" ausgezeichnet. Zum 15. Mal wurden im Rahmen des von Süddeutscher Zeitung und dem bayerischen Kultusministerium ausgerichteten Wettbewerb Preise an Nachwuchsredakteure vergeben.

Es ist nicht die erste Auszeichnung, welche die Schülerzeitung des Freisinger Gymnasiums entgegennehmen kann. So freute man sich 2019 bereits über den Sonderpreis "Digitale Medien und Schule", der innerhalb eines bundesweiten Wettbewerbs vergeben wurde. Schon damals wurden Differenziertheit und Ausgewogenheit des Blattes gelobt. Außerdem hatten die jungen Redakteure und Redakteurinnen einige Tage nach der Prämierung ihres "Liebe"-Heftes erfahren, dass dessen Vorgänger-Ausgabe "Träume" die Raute der Hanns-Seidel-Stiftung gewann.

Corona erschwerte die Arbeit des Teams

In diesem Jahr erfreut die "Blattmacher"-Auszeichnung allein schon deshalb umso mehr, weil die Corona-bedingten Einschränkungen natürlich auch vor Redaktionsteams von Schülerzeitungen nicht Halt gemacht haben. "Es war schon schwerer", so Nachwuchs-Chefredakteurin Constanze Bauer (16): "Normalerweise machen wir beispielsweise immer gemeinsam das Layout. Das ging nicht, weil man sich nicht treffen durfte. Man konnte insgesamt die Arbeit nicht so gut verteilen." Redakteurin Hannah Gürtner (15) sieht das ähnlich: "Dieser Austausch untereinander, das gegenseitige Helfen bei Artikeln, ging nur noch über das Internet. Und man konnte auch den Kleineren weniger zeigen, wie manche Dinge funktionieren."

Motivationsprobleme traten aber keineswegs auf. "Mich motiviert ohnehin, dass man mit der Zeitung eine Aufgabe hat, für die man sich abseits der Schule richtig reinhängen kann", sagt Verena Bauer, 17-jährige Chefredakteurin. Daran ändere auch Corona nichts. Und für Constanze Bauer wiegt der Lohn für alle Mühen gerade angesichts der widrigen Umstände besonders viel: "Man wäre auch so stolz gewesen. Aber weil es im Laufe des Jahres sogar die Angst gegeben hat, dass das Heft gar nicht zustande kommen könnte, macht das den ersten Platz natürlich umso schöner."

Auch die Preisverleihung stand im Zeichen der Corona-Pandemie. Statt der üblichen Zeremonie, bei der sich Nachwuchsjournalisten aus verschiedenen Regionen und Schulformen begegnen können, gab es in diesem Jahr ein etwa 45-minütiges Video, durch das die Gewinner von ihrer Auszeichnung erfuhren. SZ-Redakteurin Anna Günther befand sich hierbei auf einer Schnitzeljagd durch SZ-Turm, Druckerei und Kultusministerium und suchte die Umschläge mit den Namen der Sieger. Neben Minister Piazolo verliehen dort SZ-Vizechefredakteur Ulrich Schäfer, SZ-Bayernchef Sebastian Beck, Blattplaner Simon Reisinger und Sänger Luke Mountain die begehrten Preise.

In die Arme fallen konnte man sich nicht

Hannah Gürtner lobt den Einsatz, der in das Video geflossen ist: "Ich fand das Konzept mit dem Video gut. Ich fand es schön, dass die Verantwortlichen trotz der Situation überhaupt etwas gemacht und dass sie sich Mühe gegeben haben. Dass man sich da nicht einfach vor die Kamera gestellt und die Namen der Gewinner vorgelesen hat." Veronika Eckl, eine der beiden Betreuungslehrerinen, bedauert lediglich, "dass man keine anderen Redaktionen treffen konnte, wie das sonst bei der Veranstaltung üblich ist. Das ist ja eigentlich das Interessante daran, dieses Gemeinschaftserlebnis".

Und wie haben die Preisträger und Preisträgerinnen den besonderen Moment erlebt? "Wir saßen mit Abstand voneinander in einem Mehrzweckraum. Da haben wir das Video mithilfe eines Beamers verfolgt. Es war schön, dass wir es in der Gruppe zusammen anschauen konnten", sagt Constanze Bauer. In die Arme fallen konnte man sich natürlich nicht. "Aber es gab einen Jubelschrei", so Veronika Eckl.

Neben einem Preisgeld von 500 Euro beschert die Auszeichnung der Redaktion des "Camerjäger" auch ein Schülerzeitungsseminar im kommenden Jahr. Außerdem können sich die Nachwuchsredakteure und -redakteurinnen darüber freuen, die bayerischen Gymnasien beim Schülerzeitungspreis der Länder auf Bundesebene vertreten zu dürfen.

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