Süddeutsche Zeitung

Ausbau:Überall Baustellen am Münchner Flughafen

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Die FMG stellt den Hallbergmooser Gemeinderäten die aktuellen Projekte am Flughafen vor. Was den umstrittenen Lab-Campus betrifft, ist der Airport-Betreiber etwas zurückgerudert.

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

An allen Ecken und Enden wird gebaut am Flughafen, für Hunderte Millionen Euro. 20 Projekte hat Josef Schwendner, Chef-Justiziar der Flughafen München Gesellschaft (FMG), am Dienstag dem Hallbergmooser Gemeinderat vorgestellt. Kräftig zurückgerudert ist man allerdings beim Lab-Campus. War bei der ersten Präsentation vor einem guten Jahr noch von einem "einzigartigen Standort für Innovation und branchenübergreifende Kooperation" mit in der Endstufe 4000 Beschäftigten die Rede, sprach Schwendner nach den heftigen Protesten aus dem Umland jetzt nur noch von einem "ganz normalen Bürogebäude" und der aktuell in Schwaig ausgelagerten Airport Academy, die im ersten Abschnitt entstehen. "Ob und was dann gebaut wird, werden wir sehen", so Schwendner.

Dafür geht es am Terminal 1 voran, wo die FMG bis 2023 zwischen den Modulen A und B einen neuen Flugsteig baut. 320 Meter ragt er in das westliche Vorfeld, zwölf Flugzeuge können andocken, dazu sind Läden und Restaurants geplant. Kostenpunkt: 455 Millionen Euro; vergleichsweise günstig ist mit kalkulierten 115 Millionen der Bahntunnel, der derzeit unter dem künftigen Vorfeld-Ost entsteht. Noch endet der Tunnel, durch den S 1, S 8 und der Regionalzug fahren, unter dem Satelliten. Jetzt wird er 1,8 Kilometer länger, plus einer Rampe nach oben. Man zahle das selbst, betonte Schwendner, er hoffe, dass die Bahn bald mit dem Rest des Erdinger Ringschlusses beginne. Der Tunnel soll 2021 fertig sein. Den zähen Fortgang des Gesamtprojekts kritisierte er. Fünf Jahre bis zur Fertigstellung habe die Bahn allein für die Gleise nach Schwaigerloh kalkuliert, wo ein Wendehammer für die S-Bahnen entstehen soll.

Seit Jahren fehle es an Abstellpositionen für Flugzeuge, so Schwendner

Ebenfalls im Osten ist die "Luftfahrzeug-Abstellfläche Vorfeld-Ost" geplant, auf 13,5 Hektar außerhalb des jetzigen Flughafengeländes. Sie bietet Platz für 23 Abstellpositionen, "nur für das bestehende Zwei-Bahnen-System", wie Schwendner versicherte. 2021 solle das Ganze in Betrieb gehen. Dies sei dringend nötig, seit Jahren fehle es an solchen Abstellpositionen, auch weil die Flieger immer größer werden. Ganz in der Nähe ist eine temporäre 55 000 Quadratmeter große Abstellfläche für 1800 Mietwagen geplant, die im Herbst fertig wird. Das Geschäft mit Mietwagen brummt am Flughafen, in der Spitze werden täglich bis zu 3000 Fahrzeuge ausgeliehen. 2022 kommt deshalb im Süden des Zentralbereichs ein Mietwagenzentrum mit 4500 Stellplätzen dazu.

Weitere Bauten im Osten sind eine Rampengerätestation mit Büro und Aufenthaltsräumen für die Enteisungsdienste und ein vierspuriger Ausbau des Flughafenzubringers Ost zwischen Flughafen und Flughafentangente. Dazu wird das Parkhaus P 22 abgerissen und durch einen fünfstöckigen Neubau ersetzt, die Feuerwache-Süd wird erweitert. Nahe der Agip-Tankstelle entsteht ein neues Bürogebäude für 250 FMG-Mitarbeiter und eines für die Hauptverwaltung, an der Nordallee ein Handwerker-Gebäude und ein Logistikzentrum mit Kühltrakt für die Gastronomie-Tochter Allresto. Südlich des Novotels baut die FMG ein Hotel mit 358 Drei-Sterne-Zimmern, das an Arcor vergeben wird.

Von 2020 an sollen zwei Parkhäuser mit 2000 und 1800 Stellplätzen entstehen, ein weiteres nahe des Besucherhügels. Ende des Jahres wird mit dem Parkzentrum-West an der Wartungsallee begonnen, dort sind 5500 Stellplätze geplant. Außerdem wird nahe der Agip eine Brücke gebaut, die die Erschließung verbessern soll, ein Taxispeicher mit 460 Stellplätzen sowie Kiosk und Toiletten für die Fahrer ist schon fertig. "So ordentlich standen die Taxis noch nie", bemerkte Schwendner zufrieden.

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