Süddeutsche Zeitung

FDP-Bürgermeisterkandidat für Moosburg:Philipp Fincke will's wissen

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Der 26-jährige Philipp Fincke soll für die FDP das Moosburger Rathaus erobern. Erstmals wird auch eine eigene Liste für den Stadtrat aufgestellt.

Von Nadja Tausche, Moosburg

Jetzt ist es offiziell: Die Moosburger FDP schickt den 26-jährigen Philipp Fincke ins Rennen um die Nachfolge von Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU). Das hat der Ortsverband am Donnerstagabend beschlossen und gleichzeitig auch die Kandidaten für die Stadtratsliste festgelegt. Es sei die erste Aufstellungsversammlung der Moosburger FDP für eine Kommunalwahl, sagte Vorsitzender Matthias Spettmann: Bei der vergangenen Wahl habe es den Ortsverband Moosburg/Hallertau noch gar nicht gegeben.

Er freue sich sehr und sei auch ein bisschen stolz, mit einem eigenen Ortsverband in die Kommunalwahlen 2020 zu gehen, sagte Spettmann im Gasthaus Planlos im Pöschlbräu vor etwa 15 Gästen. Die Inhalte für das Wahlprogramm werde man in den kommenden Wochen zusammentragen. Klar sei: "Wir können nur gewinnen": Schlechter abschneiden als bei der Wahl 2014 könne man ja nicht.

Bei der Aufstellungsversammlung ging es recht einvernehmlich zu. Bürgermeisterkandidat und Liste wurden einstimmig beschlossen. Stimmberechtigt waren dabei alle anwesenden Moosburger FDPler - also fünf Personen. Die Versammlung leitete der bayerische FDP-Generalsekretär Norbert Hoffmann.

"Die Dynamik, Vision und Zukunft von Moosburg vorantreiben"

Vor der Wahl stellte Philipp Finke sich und seine Pläne für die Stadt Moosburg vor. Seine Rede begann er mit der Frage, wie hoch das Durchschnittsalter im Stadtrat sei. Richtige Antwort: 55 Jahre. "Das bedeutet, dass Leute über die Zukunft von Moosburg bestimmen, die in zehn Jahren in Rente gehen", sagte der 26-Jährige. Er selbst wolle "die Dynamik, Vision und Zukunft von Moosburg vorantreiben". Wie er das schaffen will, dafür präsentierte er so viele Pläne, dass danach einer der Anwesenden sagte, er habe sich "vielleicht ein bisschen viel vorgenommen", ein anderer sprach von "jung und motiviert".

Er wolle mehr in den Dialog mit den Unternehmern der Stadt treten, sagte Fincke: "Die Wirtschaft von Moosburg ist das Fundament unseres Wohlstands." Sollte er Bürgermeister werden, wolle er außerdem die lokalen Geschäfte mehr fördern, etwa mit dem Aufbau eines Online-Shops. Wichtig sei auch, Transparenz und Bürgernähe zu verbessern. Als eine Stellschraube dafür sieht Fincke den Stadtrat. Aktuell werde der an vielen Stellen nur noch als "Verhinderer" gesehen, sagte er. Es müsse weniger in nicht-öffentlichen Sitzungen diskutiert werden, interessierte Bürger sollten die Termine der Stadtratssitzungen per Google-Kalender einsehen und sich dort auch anmelden können. Die Sitzungen würde Fincke gerne live streamen und die Protokolle an interessierte Bürger verschicken.

Fincke selbst arbeitet als Kundenbetreuer bei einer Vermittlerfirma für Baufinanzierungen und ist verheiratet. Zur Schule gegangen ist er auf das Camerloher-Gymnasium in Freising, später ließ er sich zum Bankkaufmann ausbilden.

Moosburg muss "gemanagt wachsen"

Zur Zukunft Moosburgs sagte Fincke, die Stadt müsse "gemanagt wachsen". Man dürfte nicht immer weiter in die Breite bauen, sondern auch in die Höhe wachsen können. "Und wenn wir offensiv neues Bauland ausweisen, brauchen wir dafür auch die Infrastruktur": Moosburg brauche ein Konzept für ein neues Schulzentrum, ein Ärztehaus sowie insgesamt mehr Menschen, die in die Innenstadt kommen. Allerdings nicht mit dem Auto: "Wir wollen den Stadtplatz komplett verkehrsberuhigen", so Fincke. Für etwas Irritation sorgte er mit einer Bemerkung über "Schandflecke", von den alten Häusern gebe es in Moosburg viele: Da müsse man etwas machen, man solle schließlich nicht am Bahnhof ankommen und sich "wie im Dritten Reich fühlen".

Einen Gegenkandidaten zu Fincke gab es nicht, Konsens gab es bei der Wahl genauso wie beim Aufstellen der Liste. Die hatte der Ortsverband vorab vorbereitet, Namen oder die Reihenfolge ändern wollten die Anwesenden nicht. Auf der Liste kommen einige Namen mehrmals vor () - dass alle 24 Kandidaten in den Stadtrat gewählt werden, ist aber kaum zu erwarten. Momentan stellt die FDP in Moosburg noch keinen Stadtrat.

Gegen Ende richtete Generalsekretär Hoffmann noch einen Appell an die Gäste: "Geht's raus mit breiter Brust!" Die kommunale Ebene sei eine der wichtigsten überhaupt. "Kommunalpolitik ist etwas, was in der FDP in den vergangenen Jahren nicht oberste Priorität gehabt hat", so Hoffmann - man habe sich jetzt aber auf den Weg gemacht.

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Quelle:
SZ vom 31.08.2019
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