Das Jahr 2023 in Eching: Viele Feiern und ein schwelender Konflikt

1250 Jahre alt ist die Gemeinde in diesem Jahr geworden. Das wurde groß gefeiert, ebenso wie die "Brass Wiesn", die diesmal ungetrübt verlief. Das politische Eching befindet sich wegen Bürgermeister Thaler unterdessen weiter in einer Hängepartie.

Ein Wochenende im Juli hat in Eching heuer Historie gemacht - indem es die Historie gefeiert hat. Die Jubiläumsfeier 1250 Jahre seit der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes wurde von den örtlichen Vereinen und vom Kulturamt im Rathaus als denkwürdiges Ereignis gestaltet.

Bei perfektem Wetter war der Bürgerplatz und die nähere Umgebung eine Feiermeile mit Konzerten, Aktionen und Buden der Vereine, Musik der Echinger Blaskapellen und der Musikschule, einer "Geschichte(n)"-Aktion an elf Stationen und viel Unterhaltung. Den Abschluss der Festtage bildete ein Festzug durch den Ort, ebenfalls unter reger Beteiligung der Vereine.

Die Feier-Tage bildeten auch Auszeit und Ablenkung von der ansonsten weiterhin prägenden Konstante im Ortsgeschehen: Die Konflikte um Bürgermeister Sebastian Thaler. Eine Verhandlung um den Widerspruch des Bürgermeisters gegen seinen Strafbefehl wegen Untreue hat auch 2023 nicht stattgefunden. Das politische Eching befindet sich weiter in einer Hängepartie.

Die Arbeit im Gemeinderat lähmt dieser Dissens zusehends, vorläufiger Tiefpunkt des Konflikts war ein Boykott der Weihnachtsfeier durch nahezu die Hälfte des Gemeinderats inklusive Fernbleiben von Ehrengästen. Auch zwei Sitzungen im Jahr mussten in der unguten Situation schon ausfallen.

Vermeintlich fehlerhafte Beratung

Mit den ehemaligen Anwälten der Gemeinde prozessiert das Rathaus um vermeintlich fehlerhafte Beratung bei der Kostenübernahme eines Gerichtsverfahrens von Bürgermeister Thaler. Hier liegt nun ein Vergleichsvorschlag auf dem Tisch, über den der Gemeinderat befinden muss.

Weitere Feiertage fanden unter Federführung der Volkshochschule im Frühling statt, als erstmals ein "Echinger Klimafrühling" mit Vorträgen und vielen Aktionen ausgerichtet wurde. Diese Initiative soll künftig jährlich stattfinden. Im Ortsbild verankert ist seit dem "Klimafrühling" die Tauschhütte neben dem Rathaus, eine Gebrauchtwarenbörse, die riesige Nachfrage findet. Die Vhs selbst hat sich mit der Vhs Allershausen zu einem gemeinsamen Trägerverein vereinigt.

Und noch zwei Feiern: Im Schlosshof des einst bedeutenden Ottenburg wurde dessen 1000-jähriges Bestehen mit Musik, Theater und Essen gefeiert. Und Publikumsmagnet für ganz Bayern war Eching wieder im August mit der "Brass Wiesn" mit rund 15 000 Besuchern; diesmal wieder ungetrübt von Unfällen und im stetigen Wachstum etwas gedrosselt. Für die Zukunft deutet sich mit einem angekündigten Bürgerbegehren zur umweltgerechteren Limitierung des Festivals jedoch Konfliktstoff an.

In eine neue Ära tritt die Pfarrei St. Andreas ein, die sich mit Nachbar Neufahrn eine Pfarrstelle teilt. Als Pfarradministrator betreut nun Adriano Sturchio die Pfarreien. Der letzte "eigene" Pfarrer Martin Guggenbiller wurde 2023 ebenso verabschiedet wie in der Magdalenenkirche Pfarrerin Maral Zahed, sodass dort Pfarrer Krusche die Gemeinde wieder allein betreut.

Fahrradfreundliche Kommune

Für den Briefkopf hat Eching neben dem Siegel als "Fairtrade-Kommune", das 2023 verlängert wurde, noch das Testat als "fahrradfreundliche Kommune" hinzugewonnen. Das Bayerische Verkehrsministerium zeichnete die bisherigen diesbezüglichen Bemühungen des Rathauses inklusive der im Fahrradkonzept vorgesehenen weiteren Maßnahmen aus.

Neu eröffnet wurden Stockbahnen und ein Fun-Court in Günzenhausen sowie die Erweiterung des Feuerwehrhauses in Dietersheim. Zu neuen Ehrenbürgern ernannt wurden Hans Grassl, Günter Lammel und Sybille Schmidtchen. Konrad Hirtenreiter, Winfried Matschke, Wolfgang Nagl, Klaus Widhopf und Gertrud Wucherpfennig wurden mit der Bürgermedaille ausgezeichnet.