Süddeutsche Zeitung

Brass Wiesn:"Wir freuen uns narrisch, dass es jetzt endlich losgeht"

Lesezeit: 3 min

Nach zwei Jahren Zwangspause soll das Blasmusikfestival in Eching größer denn je zurückkommen. 20 000 Besucher werden erwartet, es gibt Neuerungen wie die Prosecco Alm. Doch die Vorbereitungszeit war schwierig.

Von Birgit Goormann-Prugger, Eching

2013 fing alles an mit dem Blasmusikfestival "Brass Wiesn": 40 Blasmusikanten - von der Dorfkapelle bis zur international bekannten Brassband - kamen damals und bespielten vier Bühnen direkt am Echinger See. Etwa 900 Besucher und Besucherinnen haben das erlebt. "Wir waren der unbekannteste Geheimtipp Deutschlands", sagen die Macher der Brass Wiesn heute.

Zwei Jahre war es jetzt ruhig am Echinger See. An ein Festival mit Tausenden Besuchern war in der Corona-Zeit nicht zu denken. Nach zwei Jahren Pandemie soll die achte "Brass Wiesn" jetzt vom 4. bis zum 7. August aber größer denn je zurückkommen. An die 20.000 Fans aus aller Welt werden erwartet. Auf insgesamt fünf Bühnen geben 80 Gruppen bis zum Frühschoppen am Sonntag mit dem Musikverein St. Andreas alles Mögliche zum Besten: von Gstanzl über Bass-Beats bis hin zu Blasmusik und Jodel- und Tuba-Workshops. Der Vorverkauf lief gut, laut Festival-Veranstalter Alexander Wolff gibt es für alle Tage noch Restkarten an der Abendkasse. Es wird aber empfohlen, frühzeitig zu kommen. Der Komfort-Wohnmobil-Campingplatz ist allerdings längst ausgebucht. Standardcamper könnten noch Glück haben.

Das Programm kann sich sehen lassen: Haindling kommt und La Brass Banda, Monobo Son, Erwin und Edwin, Die Fexer oder Tom und Basti. Die Echinger Blaskapelle ist seit Beginn Stammgast bei diesem Festival und spielt auch dieses mal wieder, außerdem Profis wie die Holledauer Hopfareisser, Dezent Böhmisch oder Bierzeltkönig Josef Menzel. Auf bayerische Tradition wird Wert gelegt bei dem Spektakel, wenn auch mit einem gewissen Augenzwinkern. Der Dresscode ist klar. Dirndl und Lederhose, Abweichungen vom Käferzelt-tauglichen Oktoberfest-Landhausstil sind aber durchaus erwünscht. Mit High-Heels kann man sowieso nicht vier Tage lang über das Festivalgelände stolpern

Gute Laune soll überall verbreitet werden: Ob auf der großen Freiluft oder der Festzeltbühne, in der Kriagl- und Gamsbluat-Alm oder auf der luftigen Almbühne sowie den zahlreichen Spielplätzen unter freiem Himmel. Neu ist die Prosecco Alm mit verschiedenen DJs und die große Chiemseer Wirtshaus-Bühne mit Kapellen und Tanz- und Jodelworkshop. Zum Neustart gibt es 2022 mehr Raum für "entschleunigte" Gemütlichkeit im Familienareal rund um die Almbühne, quasi als Erholungsoase zwischen den Parties vor den großen Bühnen. Auf dem Campingplatz wird auch dringend empfohlen, die Ruhezeiten einzuhalten. Die Komfort-Camper mit eigenem Stromanschluss und direkter Seelage sollen sich von 22 Uhr bis 9 Uhr zurückziehen können. Die Standard-Camper dürfen bis um zwei Uhr feiern, dann muss aber Ruhe sein bis um 8 Uhr. Dann können sich alle wieder im Frühstückszelt treffen.

Los geht's schon an diesem Donnerstag, 4. August, um 18 Uhr mit Live-Musik auf der Festzeltbühne. Freitag und Samstag starten mit einem traditionellen Frühschoppen, ab Mittag werden dann alle Bühnen bespielt und das komplette Gelände geöffnet. Gemütlich soll die Brass Wiesn am Sonntag mit Bierzeltbetrieb bis 17 Uhr ausklingen. Die Deko: Geranien an den Almhütten, Rosmarin-Deko auf den Tischen, Lichterketten und Holzschilder, ein Maibaum, Lagerfeuer- und Heuballenromantik, alte Bulldogs und Dampfmaschinen. Das kulinarische Angebot: von typisch bayerischen Schmankerln wie Schweinsbraten mit Knödl, Bratwurst und Baumstriezel, Fleisch- oder Fruchtspieß bis hin zum Veggieburger soll kein Wunsch offen bleiben. Dazu gibt es noch einen kleinen Bazar mit Trachtenmode, Hüten und Schmuck

Vieles war schwieriger in diesem Jahr

Vieles sei in diesem Jahr schwieriger bei den Vorbereitungen gewesen als sonst, sagt Alexander Wolff. Bis Dezember sei gar nicht klar gewesen, ob das Festival überhaupt stattfinden könne. Ein halbes Jahr Vorbereitungszeit aber ist knapp für ein solches Spektakel. "Und überall fehlen Mitarbeiter, in der Gastronomie, bei den Lieferanten und Dienstleistern, alle haben Schwierigkeiten, Handwerker sagen mir, ich soll sie im November nochmal fragen, ich hoffe, es gibt keine Hiobsbotschaften", sagt Wolff. Allein für den Shuttlebusbetrieb, die Gäste werden so von der S-Bahn zum Gelände gefahren, habe er 100 Firmen anschreiben müssen. Sein Team sei jetzt aber gut aufgestellt "und wir freuen uns narrisch, dass es jetzt endlich losgeht".

Alle Infos zum Festival finden sich unter www.brasswiesn.de .

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