Süddeutsche Zeitung

Die Wiedergeburt eines Flusses:Jedem seinen Flaucher

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Ein Wohlfühl-Projekt für Freising: Die Isar ist wieder so sauber, dass man darin inzwischen baden darf und sogar will. Mit dem "Freisinger Flaucher" soll nun ein Ort zum schwimmen, picknicken, sonnen, grillen und rundherum wohlfühlen entstehen.

Peter Becker

In Scharen strömen die Münchner an schönen Sommertagen in die wildromantischen Flaucheranlagen im Süden der Stadt. Dort baden sie, liegen in der Sonne, machen Picknick oder werfen ihren Grill an. Geht es nach einer Studie, die das Freisinger Planungsbüro Schober erstellt hat, könnten in Freising etwa 500 Meter nördlich der Luitpoldbrücke bald ähnliche Zustände herrschen.

Herzstück dieser Planung ist der sogenannte "Freisinger Flaucher", der in der Isarau zwischen dem Stadtzentrum und Lerchenfeld, dem größten Stadtteil, entstehen soll. Das Besondere daran: Für die Umsetzung des ehrgeizigen Vorhabens gibt es Geld aus dem Leader-Programm der Europäischen Union. Die Freisinger straften die Isar lange Zeit mit Missachtung. Das Rinnsal, das da durch ihre Stadt fließt, taugte wegen seiner Verschmutzung nicht zum Baden. Das war sogar verboten.

Seit aber das Wasser aus den Kläranlagen flussaufwärts mit ultraviolettem Licht bestrahlt wird, das nahezu alle Keime abtötet, gilt die Isar wieder als sauber. Das Badeverbot ist bis zur nördlichen Kreisgrenze bei Moosburg, wo die stark belastete Amper in die Isar mündet, aufgehoben. Längst haben sich vor allem die jüngeren Freisinger die Kiesbänke am Fluss zurückerobert. Da knüpft das Büro Schober an.

Die Idee: Die Isar könnte auf Höhe der Siedlung Schwabenau aufgezweigt werden, so dass im neuen, langsamer fließenden Arm Kiesbänke entstehen. Die Planer möchten ein Naherholungsgebiet mitten in der Stadt schaffen, Liegewiesen und Grillplätze anlegen sowie Abfallkörbe aufstellen. Zwei zusätzliche Stege könnten das linke und das rechte Isarufer zusätzlich verbinden; davon sollen Fußgänger und Radfahrer profitieren. Und da, wo die Isar im Norden und Süden die Stadtgrenze schneidet, sollen im Gegenzug Ruhe- und Rückzugszonen für Tiere geschaffen werden.

Das alles soll recht schnell gehen. Noch heuer nämlich müssen die Pläne fertig und die Zuschussanträge gestellt werden, im Frühjahr 2012 vergibt die EU bereits ihre Zuschüsse - sie drängt in der Regel auf rasche Umsetzung der Vorhaben. Bei der Stadt stießen die Pläne, die das Büro Schober im März präsentierte, auf Wohlgefallen: "Das ist ein Wohlfühlprojekt, wie es sich unsere Bürger wünschen", sagt der Zweite Bürgermeister Rudolf Schwaiger.

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Quelle:
SZ vom 20.07.2011
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