Süddeutsche Zeitung

Arbeitsmarkt:Kriegsausbruch als Sondereffekt

Lesezeit: 1 min

Menschen aus der Ukraine, die seit Kriegsausbruch in unserer Region Zuflucht gefunden haben, können seit 1. Juni von den Jobcentern betreut werden. Damit werden sie in der Arbeitslosenstatistik erfasst.

Von Thomas Daller, Erding Freising

Die Zahl der Arbeitslosen ist in den Landkreisen Freising, Erding, Dachau und Ebersberg im Juni 2022 um 676 Personen auf insgesamt 8045 Frauen und Männer angestiegen. Damit erhöhte sich auch die Arbeitslosenquote - von 2,0 Prozent im Mai auf einen aktuellen Wert von 2,2 Prozent. Im Juni vor einem Jahr errechnete sich für den Agenturbezirk eine Arbeitslosenquote von 2,0 Prozent. Im Landkreis Freising liegt die Quote aktuell ebenfalls bei 2,2 Prozent, in Erding mit 1,9 Prozent etwas niedriger. Der Anstieg ist nach Angaben der Agentur auf einen Sondereffekt zurückzuführen: Menschen aus der Ukraine, die seit Kriegsausbruch in unserer Region Zuflucht gefunden haben, können seit 1. Juni von den Jobcentern betreut werden und Leistungen aus der Grundsicherung beziehen.

"Mit diesem Zuständigkeitswechsel werden die Ukrainerinnen und Ukrainer nun in der Arbeitslosenstatistik erfasst," erläutert Nikolaus Windisch, Chef der Agentur für Arbeit Freising. Zuvor erhielten die Geflüchteten Leistungen aus dem Asylbewerberleistungsgesetz. Nun können die Menschen ihre Anträge in den Jobcentern stellen. Rund 1600 erwerbsfähige Ukrainerinnen und Ukrainer waren Mitte Juni bereits bei den Jobcentern in Freising, Erding, Dachau und Ebersberg erfasst. "Wir gehen aber davon aus, dass sich in den nächsten Wochen noch mehr Menschen aus der Ukraine bei den Jobcentern melden werden und rechnen deshalb mit weiter steigenden Arbeitslosenzahlen," erläutert Windisch.

Grundsätzlich sei die Situation für Arbeitssuchende auf dem regionalen Arbeitsmarkt aktuell günstig, die Einstellungsbereitschaft der Personalverantwortlichen sei in vielen Unternehmen gut. Im Juni meldeten die regionalen Arbeitgeber den Arbeitsagenturen 978 zu besetzende Arbeitsstellen. Damit befanden sich insgesamt 6273 Arbeitsangebote im Stellenpool der Agenturen für Arbeit in Freising, Erding, Dachau und Ebersberg. Personal nachgefragt wurde unter anderem für das Berufssegment Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit - hier waren 1536 Stellen vakant. Das produzierende Gewerbe suchte Mitarbeitende für 1370 Arbeitsstellen. Im Berufsbereich Kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus waren im Juni nach Angaben der Agentur 1020 offene Stellen gemeldet.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5612787
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/tdr
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.