Süddeutsche Zeitung

Forstenried:Sanierung dringend erwünscht

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Bezirksausschuss setzt für das Derzbachhof-Projekt aber "unabweisbare Rahmenbedingungen"

Von Jürgen Wolfram, Forstenried

Vorsichtiger als tags zuvor sein Unterausschuss Bau und Planung, hat das Vollgremium des Bezirksausschusses (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln seine Vorstellungen und Forderungen zum Erhalt des denkmalgeschützten Derzbachhofs sowie zur Errichtung eines Neubaus im rückwärtigen Teil des Grundstücks formuliert. Erkennbar das Bemühen, alles zu unterlassen, was den Bauträger noch davon abhalten könnte, die ersehnte Sanierung des ältesten erhaltenen Bauernhofs in München in Angriff zu nehmen.

Neuerliche Kritik wurde dennoch laut, etwa an der Höhe eines Traktes des Ergänzungsbauwerks, am Antasten des Außenbereichs oder auch an der "bedenklichen" Zahl der geplanten Wohnungen, die man früher nicht gutgeheißen hätte. Hannelore Prechtel (SPD), Rudolf Zirngibl und Rosmarie Rampp (beide CSU) verzichteten schließlich aber darauf, ihre Einwände in Antragsform zu gießen.

So blieb es bei einer Reihe "unabweisbarer Rahmenbedingungen", die Michael Kollatz (SPD) aus der Debatte in dem von ihm geleiteten Unterausschuss destillierte. Kollatz hatte ausdrücklich davor gewarnt, Gebäudehöhen zu begrenzen und den Außenbereich für den Bauherren, die Firma Euroboden, zu blockieren. Beides wäre "nicht zielführend" und würde das ganze Vorhaben gefährden.

Die Auflistung der moderaten Vorgaben verabschiedete der Bezirksausschuss am Ende der Diskussion einstimmig. Demnach sollen die bereits begonnenen Sanierungsmaßnahmen an dem Baudenkmal "unverzüglich weitergetrieben und intensiviert" werden. Diese Maßgabe soll sich auch auf Gebäudeteile beziehen, die nicht direkt für die künftige Wohnnutzung vorgesehen sind. Umbauten und neue Nutzungen im Inneren des Derzbachhofs seien "nur insoweit möglich, als der Bestand noch erlebbar und in der Substanz erhalten bleibt", heißt es weiter in der Stellungnahme zur Bauvoranfrage der Firma Euroboden.

Die Hofsanierung soll gleichzeitig mit der Bebauung im rückwärtigen Grundstücksteil realisiert werden, was von der Stadt rechtlich zu verankern sei, lautet eine der anderen Forderungen. Sichergestellt sehen wollen die Lokalpolitiker, dass sich an der Ein- und Ausfahrt des landwirtschaftlichen Anwesens an der Forstenrieder Allee keine Staus entwickeln. Zudem sollen die Außenanlagen des historischen Hofs nach dem Willen der Stadtbezirksvertreter "so weit als möglich sichtbar bleiben", die Folgen des Bauvorhabens für das Gesamtensemble des Forstenrieder Dorfkerns bei den Denkmalexperten Berücksichtigung finden.

Ein Vertreter der Firma Euroboden begründete, warum sein Unternehmen 19 Wohnungen hinterm Derzbachhof beantragt habe; die Zahl passe ideal zur vorhandenen Fläche. Er verteidigte ebenso die Firsthöhen des Neubaus von bis zu 12,25 Metern. Sie entsprächen einer "Zwischendimension" der Bebauung in der Nachbarschaft. Im Übrigen habe man sich bereits "bei verschiedenen Besprechungen" mit den Denkmalbehörden abgestimmt.

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Quelle:
SZ vom 08.02.2018
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