Süddeutsche Zeitung

Flughafen München:Kerkloh startet neue Offensive für dritte Startbahn

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Von Marco Völklein

Als Fußball-Fan liebt Michael Kerkloh Vergleiche aus der Welt des Rasenballsports. "Wir sagen doch auch nicht zum FC Bayern: Vergesst das mit der Champions League! Spielt lieber in der Europa League. Da gibt es auch nette Gegner." Wenn es um die geplante dritte Start- und Landebahn geht, kann sich der Flughafenchef in Rage reden. Insbesondere jetzt, da das Baurecht letztinstanzlich bestätigt wurde und Kerkloh eigentlich losstürmen könnte, rein in die Champions League der Flughäfen.

Welche Rekorde Kerkloh meldet

Wenn da nicht die Landeshauptstadt wäre, die ihm bei dem Projekt hineingrätscht, um mal im Fußballerbild zu bleiben. Kerkloh sitzt am Donnerstag in einem Konferenzraum am Marienplatz und legt die Halbjahreszahlen seines Unternehmens vor. Neue Rekorde hat er erreicht, bei den Passagierzahlen, bei der Fracht. Wenn er aus dem Fenster schaut, blickt er direkt auf das Büro von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Natürlich könne er den Mann da drüben verstehen, sagt Kerkloh: "Es ist schwer für einen OB, hier eine inhaltliche Kehrtwende zu vollziehen."

Doch genau das ist es, was Kerkloh von Reiter verlangt - und was auch die CSU-Staatsregierung in den kommenden Monaten vermutlich immer wieder orchestrieren wird. Kerkloh sagt: "Wenn die Entscheidung jetzt nicht getroffen wird, dann hat sich die Startbahn für immer erledigt."

Mit welchen Zahlen die Betreiber in Zukunft rechnen

Eine Imagekampagne will er starten in nächster Zeit, um den Leuten zu verdeutlichen, welcher "Wirtschaftsmotor" da draußen sitze im Erdinger Moos. Dass nicht nur die Unternehmen in München, nein, auch die in Ingolstadt, in Regensburg, selbst die in Nürnberg davon profitierten. Mobilität sei "das höchste Gut, das es künftig geben wird", sagt Kerkloh. "Und Erreichbarkeit einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren." Die dritte Piste sei "ein Projekt für unsere Kinder", sagt er, für die man auch künftig den Wirtschaftsstandort stärken müsse.

Die Zahl der Starts und Landungen zog im ersten Halbjahr 2015 um 1,1 Prozent an. Kerkloh deutet das bereits als "wichtige Trendwende". Viel mehr noch: Man sei gerade dabei, den Wirtschaftsplan für das kommende Jahr zu kalkulieren, ergänzt Co-Geschäftsführer Thomas Weyer. Und da rechnet der Flughafen sogar mit einem Zuwachs von vier Prozent bei den Flugbewegungszahlen. Das wäre dann zwar noch immer weg von den Höchstzahlen aus dem Jahr 2008. Aber dieser Zuwachs werde auch in den Jahren 2017 und 2018 bleiben, ist sich Weyer sicher: "Das wird nicht wieder verschwinden."

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Quelle:
SZ vom 17.07.2015
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