Süddeutsche Zeitung

Fluchtpunkte:Wie die Flüchtlinge München prägen

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Von Inga Rahmsdorf

Der Münchner Hauptbahnhof stand Anfang September im Mittelpunkt weltweiter Aufmerksamkeit. Jubelnde Menschen begrüßten neu ankommende Flüchtlinge, verschenkten Decken, Wasser, Obst und Kuscheltiere. Dann wurden an der Grenze zu Österreich Kontrollen eingeführt, ein Großteil der Asylsuchenden wird seitdem an der Landeshauptstadt vorbeigeleitet und bundesweit verteilt. Damit hat das Thema Flüchtlinge in München aber nicht an Bedeutung verloren. Im Gegenteil, die Hauptaufgabe, die Aufnahme der Neu-Münchner in Arbeit, Kindergärten, Deutschkurse, Ausbildungen, Schulen und Sportvereine wird noch lange andauern.

Seit Jahresbeginn sind etwa 180 000 Flüchtlinge in München angekommen. 2014 waren es etwa 39 000. Die meisten reisen allerdings weiter. Es gibt dabei nicht den einen typischen Weg, den jeder Flüchtling beschreitet, wenn er die Stadt erreicht.

Manche steigen am Bahnhof oder Zentralen Omnibus Bahnhof eigenständig um, andere melden sich bei der Polizei und werden dann ins Ankunftszentrum geschickt. Von dort geht es weiter in die Bayernkaserne, in eine ihrer Dependancen oder in eine Erstaufnahmeeinrichtung in anderen Kommunen.

Von der Bayernkaserne aus werden die Menschen nach einigen Tagen, Wochen oder Monaten in eine Unterkunft in München oder Oberbayern geschickt. Und auch dort bleiben sie oft nur einige Zeit - bis ihr nächster Transfer ansteht.

München nimmt derzeit gut 650 Flüchtlinge wöchentlich auf. Und das Sozialreferat rechnet damit, dass sich daran auch im kommenden Jahr nicht viel ändern wird. Für die Schutzsuchenden muss das Sozialreferat fortwährend Unterkünfte organisieren, in Leichtbauhallen oder Containern, in leer stehenden Gewerbegebäuden oder Gemeinschaftsunterkünften. Ende Dezember werden es vermutlich insgesamt 15 000 Flüchtlingen sein, die die Stadt in diesem Jahr neu aufgenommen und für die sie Unterkünfte organisiert hat.

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Quelle:
SZ vom 21.12.2015
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