Süddeutsche Zeitung

Freimann:Grüne Zukunft für das Floriansmühlbad

Lesezeit: 2 min

Die ehemalige Freizeit-Idylle in Freimann wird als Park wieder öffentlich zugänglich. Aus dem Viertel kommt ein neuer Vorstoß, dort auch das Baden wieder zu ermöglichen - selbst ohne Schwimmbecken.

Von Benjamin Stolz

Die Freimannerinnen und Freimanner lassen sich auch nach etlichen Absagen nicht entmutigen. Sie wollen auf dem Gelände des ehemaligen Floriansmühlbades wieder eine Bademöglichkeit haben. Dass sie diese bekommen sollen, fordern nun zumindest der Bezirksauschuss Schwabing-Freimann und die Rathaus-Fraktion von SPD/Volt in zwei Anträgen. Im Bezirksausschuss ist ein Ersatz für das 1994 geschlossene Freibad seit Jahren immer wieder Thema. Weil das aktuell noch nicht zugängliche Gelände im Zuge der Quartiersentwicklung an der Freisinger Landstraße als Ausgleichsfläche in einen öffentlichen Park umgewandelt werden soll, sieht jetzt der Bezirksausschuss-Vorsitzende Patric Wolf (CSU) eine neue Gelegenheit gekommen.

In einem einstimmig angenommenen Antrag fordert Wolf die Nutzung des Mühlbachs, der früher das Floriansmühlbad mit Wasser speiste, als Erholungsort. "Vorbild für die Gestaltung des Grundstücks sollen die Wiesen und der Eisbach im Englischen Garten vor dem Tivoli-Kraftwerk sein", sagt Wolf. Zuvor hatte die Stadt Ideen für einen am Original orientierten Wiederaufbau an der alten Stelle unter anderem mit Bedenken angesichts der Wasserqualität und den Lärm durch Badegäste abgewunken.

Erst im Sommer hatte das Planungsreferat den Lokalpolitikern die bisher letzte Absage erteilt. "Das Argument der Badequalität ist aus meiner Sicht einfach Quatsch", meint nun Wolf und verweist auf einen angelegten Strand auf der Höhe der Studentenstadt, den derselbe Bach mit derselben Wasserqualität passiere. Anfang November bekundete auch Stadträtin Julia Schmitt-Thiel (SPD) den politischen Willen ihrer Fraktion für ein ausgebautes Kiesufer im Freimanner Teil des Garchinger Mühlbachs. "Seit das Floriansmühlbad geschlossen worden ist, mangelt es im Norden der Stadt an Bademöglichkeiten", sagt Schmitt-Thiel.

Das erweiterte Ufer soll eher Teil eines Erholungsgebiets als ein Freibad sein, denn "wenn es offiziell kein Bad ist, dann geht jeder mit eigenem Risiko rein". Ob das kommt, und, wenn ja, wann es kommt, ist noch nicht klar: Das Wohnprojekt mit mehr als 600 Wohnungen an der Freisinger Landstraße 40 bis 60 befindet sich laut der Bayrischen Hausbau GmbH aktuell noch im Bebauungsplanverfahren.

Für Patric Wolf gilt die Devise: "Je früher, desto besser. Dass diese Fläche eine Grün- und Erholungsfläche wird, ist klar. Aus meiner Sicht kann das längst angegangen werden." Das alte Floriansmühlbad war von 1932 an mehr als 60 Jahre lang in Betrieb und in den Achtzigerjahren sogar Drehort für Wolfgang Petersens "Unendliche Geschichte". Die Entscheidung, ob die vorzeitig beendete Geschichte des Badeorts wiederaufgenommen wird, liegt nun bei der Stadt München - wieder einmal.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5717041
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.