Süddeutsche Zeitung

Kinotipp: "Colonoes":Von Tätern und Opfern

Im Neo-Western "Colonos" wollen drei Männer mit Gewalt die Südspitze Südamerikas erschließen. Der Film startet in München im Arena-Filmtheater.

Ein amerikanischer Söldner, ein schottischer Soldat und ein Halb-Chilene reiten im Jahr 1901 durch Patagonien. Sie sollen das weite Land für Straßen und Schafherden erschließen, ein spanischer Großgrundbesitzer bezahlt sie. Auf ihrer Reise gehen sie mit größtmöglicher Brutalität vor: Man wisse nie, wen die anderen erschießen, sagt der Amerikaner und greift daher selbst zur Waffe - lieber einmal zu oft als zu wenig. Der Schotte schneidet den Ureinwohnern die Ohren ab.

Es ist die auf wahren Begebenheiten basierende Geschichte eines Genozids, die Felipe Gálvez in seinem Spielfilmdebüt erzählt: Den Großgrundbesitzer José Menéndez gab es wirklich, den schottischen Schlächter Alexander McLennan ebenfalls.

"Colonos" ist ein stilistisch eigenwilliger Neo-Western in vier Kapiteln, mit nebelverhangenen, teilweise unscharfen Bildern. Irgendwann auf ihrer Reise treffen die Männer auf einen Colonel, der noch brutaler ist als sie. Unter ihm werden aus den Tätern Opfer, am Verlauf dieser Kolonialisierung ändert das aber nichts.

Colonos, ARG/CHL/DK/D/F 2023, Regie: Felipe Gálvez, ab Donnerstag, 15. Februar, täglich um 21 Uhr, Arena Kino , Hans-Sachs-Straße 7

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