Süddeutsche Zeitung

Festnahme:Razzien in 28 Häusern von "Reichsbürgern"

Bei den meisten Beschuldigten handelt es sich offenbar um Käufer von Fantasiedokumenten des selbsternannten Bundesstaats.

Bei einer groß angelegten Durchsuchungsaktion haben mehr als 200 Polizisten 28 Häuser und Wohnungen durchsucht, die von sogenannten Reichsbürgern genutzt werden. Dabei konnten die Ermittler laut Innenministerium einen mit Haftbefehl gesuchten Mann festnehmen und zahlreiche Beweise sicherstellen.

Auch in München überprüften Fahnder mehrere Objekte, bestätigte das zuständige Präsidium Oberbayern Nord. Die Polizeiaktion am Dienstag richtete sich vor allem gegen den "Bundesstaat Bayern" mit Sitz in Pliening (Landkreis Ebersberg), wo nun schon zum dritten Mal eine Razzia stattgefunden hat.

Insgesamt wurden in Bayern 24 Objekte durchsucht, vier weitere in Rheinland-Pfalz. Betroffen waren unter anderem auch die Kriminalpolizeidienststellen Erding und Fürstenfeldbruck. Überprüft wurden 24 "Angehörige" und sieben "Führungsmitglieder" des "Bundesstaats Bayern" sowie ein Zeuge, teilt das bayerische Innenministerium mit.

Bei den meisten Beschuldigten handelt es sich offenbar um Käufer von Fantasiedokumente des selbsternannten Bundesstaats. Illegale Schusswaffen wurden keine entdeckt, berichtet das Ministerium. Dennoch warnt Minister Joachim Herrmann (CSU) eindringlich: "Nicht alle ,Reichsbürger' sind nur realitätsferne Spinner. Manche können auch richtig gefährlich werden, um ihre krude Ideologie durchzusetzen." Einige "Reichsbürger" hätten eine "alarmierende Nähe zu Waffen" und schreckten nicht davor zurück, diese auch einzusetzen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3593393
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 19.07.2017 / tbs
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.