Süddeutsche Zeitung

FC Bayern:Rauchverbot für Fußballfans in der Fröttmaninger Arena

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Bei den FC-Bayern-Fans stößt die neue Regelung teils auf heftigen Protest. Und wegen des neuen Mehrwegsystems für Pfandbecher fürchten viele noch längere Wartezeiten bei der Rückgabe.

Von Stefan Galler

Kontroversen zwischen Anhängern des FC Bayern und Löwen-Fans sind bisweilen hart und unerbittlich. Noch schlimmer als die Sympathisanten rivalisierender Fußballvereine gehen eigentlich nur militante Nichtraucher und jene, die ohne Zigaretten einfach nicht auskommen, aufeinander los.

Nun gibt es für diesen Streit einen neuen Schauplatz, passenderweise ein Stadion: In der Fröttmaninger Arena gilt auf den Zuschauerplätzen nun ein Rauchverbot; erstmals durfte das Publikum beim ausverkauften Freundschaftsspiel am Sonntagabend gegen den englischen Rekordmeister Manchester United (1:0) nicht mehr qualmen. Eine weitere Änderung in der Fröttmaninger Arena, die neuerdings im FC-Bayern-Look mit roten Sitzen und "Mia san Mia"-Schriftzug auf der Haupttribüne daherkommt, betrifft die Einführung von Mehrwegbechern, um Plastikmüll zu vermeiden.

Rauchen im Fußballstadion? Was Fans in München ab sofort verboten ist, können sich Sportler und Trainer schon lange nicht mehr erlauben. Klaus Augenthaler (links) und Dieter Hoeneß feiern die Meisterschaft 1987 in der Kabine.

Mehmet Scholl (rechts) verfolgt 2010 von der Seitenlinie aus das Pokalspinal gegen Werder Bremen.

Trainer Tschik Čajkovski (links) und Manager Robert Schwan beim Pokal-Halbfinale 1967 gegen den TSV 1860 München.

Pläne dafür gab es bereits seit November vergangenen Jahres, im Dezember folgte einen Testlauf. "Umweltschutz ist ein wichtiges Thema, der FC Bayern München möchte dazu seinen Beitrag leisten", sagte damals Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern München. Zusammen mit dem bayerischen Umweltministerium hat der Verein die Umstellung auf das Mehrwegbecher-System nun realisiert. Das Pfand beträgt zwei Euro pro Becher; Ausgabe und Rücknahme erfolgen an den Kiosken. Zusätzlich gibt es vier besondere Sammelstellen an den Ausgängen zur Esplanade. Wer dort seine Becher abgibt, spendet sein Pfand entweder für den FC Bayern Hilfe e.V. oder ein anderes soziales Projekt, das jeweils benannt wird.

Bedenken gibt es in den sozialen Medien, was die Umsetzung des Mehrwegsystems angeht. Die Kioske seien schon jetzt mit dem Ansturm völlig überfordert, vor allem in den Halbzeitpausen, so der Tenor mehrerer Beiträge. Die Befürchtung: Durch die zusätzliche Becherrücknahme würden die Wartezeiten noch länger.

Auch das Rauchverbot hat erwartungsgemäß heftige Proteste nach sich gezogen. Verboten ist künftig die Nutzung "sämtlicher Rauchwaren", wie es auf der offiziellen Internetseite des FC Bayern heißt - also von Zigaretten, Zigarren, Pfeifen, Iquos und E-Zigaretten. Das Verbot gilt "ab Blockzugang auf den Rängen". Weiterhin geraucht werden könne in den ausgewiesenen Räumlichkeiten und auf den vorgesehenen Flächen der Ebenen vier und fünf, auf der Esplanade und den Promenaden.

Auf der Facebook-Seite der Arena diskutieren sich die Fans seit Tagen die Köpfe heiß. Die meisten Likes hatte bis gestern der Post "Endlich Rauchverbot!", gefolgt von zwei Aussagen, die sich vehement gegen diese Maßnahme wenden.

Während in der englischen Premier League in allen Stadien das Rauchen verboten ist, haben hierzulande bislang nur wenige Profiklubs eine solche Maßnahme verfügt, darunter Bayer Leverkusen, die TSG Hoffenheim und der 1. FC Köln. In den Stadien der beiden letztgenannten Vereine darf auf dem gesamten Gelände nicht geraucht werden.

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SZ vom 07.08.2018
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