Süddeutsche Zeitung

Fasching:Narren an die Macht

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Am 14. Januar übernimmt das Prinzenpaar die Stadtschlüssel bis zum Aschermittwoch am 1. März

Von Thomas Anlauf

Die Silvesternacht ist kaum vorbei, schon bereiten sich viele Münchner auf die nächsten Feiern in der Stadt vor. Bereits in den kommenden Tagen werden die ersten Prinzenpaare im Münchner Umland inthronisiert. Das Münchner Faschingsprinzenpaar, Petra IV. und Christian III., erhält am Samstag, 14. Januar, auf dem Marienplatz symbolisch den Stadtschlüssel überreicht: Dann übernehmen traditionell die Narren die Macht in München. Zumindest bis Aschermittwoch, der in diesem Jahr auf den 1. März fällt.

Allein im Deutschen Theater stehen in dieser Faschingssaison 17 Bälle auf dem Programm. Los geht es dort am 27. Januar mit dem "Oide Wiesn Bürgerball". Bei dem sind explizit Lederhosen und Dirndl als Dresscode erwünscht, die vor allem junge Münchner seit einigen Jahren ausschließlich mit dem Oktoberfestbesuch in Verbindung bringen. Aber im Deutschen Theater wird nicht zu Wiesnhits geschunkelt, sondern zu richtiger Volksmusik getanzt. Etwas vornehmer geht es da schon beim traditionellen Chrysanthemenball zu. Masken sind am 17. Februar im Deutschen Theater nicht erwünscht, dafür Ballkleider, Frack oder Smoking. Der Ball steht aber nicht nur im Zeichen des Faschings, seit 1925 wird auch für bedürftige Kinder gesammelt. Nach dem Tod von Klarinettist und Big-Band-Leiter Hugo Strasser im vergangenen März, der jahrzehntelang den Chrysanthemenball musikalisch begleitet hat, tritt in diesem Jahr das Orchester Fink & Steinbach in die Fußstapfen von Strasser.

Faschingsumzüge haben in München nicht gerade eine große Tradition. Erst seit dem Jahr 2006 gibt es den Faschingsumzug der Damischen Ritter, nachdem 35 Jahre lang nichts dergleichen in der Innenstadt stattfand. In diesem Jahr werden die Narren am 19. Februar mit bunt geschmückten Wagen und kostümierten Tanzgruppen durch die Altstadt ziehen: von der Herzog-Wilhelm-Straße über die Sendlinger Straße, den Marienplatz, die Dienerstraße, Hofgraben und Sparkassenstraße. Anschließend wird im Hofbräuhaus weitergefeiert.

"München narrisch" nennt sich die Feiermeile zwischen Stachus und Viktualienmarkt von 26. bis 28. Februar, die der gleichnamige Verein organisiert. Am Rosenmontag und Faschingsdienstag wollen DJs und Moderatoren auf den Bühnen am Marienplatz und Stachus Stimmung machen. Am Faschingsdienstag findet traditionell der Tanz der Marktweiber auf dem Viktualienmarkt statt. Ihr buntes Treiben gilt für viele Münchner als Höhepunkt im Fasching. Offiziell wird der Tanz um 10.30 Uhr eröffnet, aber wer einen guten Platz erwischen will, sollte schon früher da sein - der Auftritt der verkleideten Marktfrauen ist das Markenzeichen für den Münchner Fasching. Historisch belegt ist der Tanz der Marktweiber zwar erst seit etwa 60 Jahren, doch der Markttanz reicht bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück.

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SZ vom 03.01.2017
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