Süddeutsche Zeitung

Fahrgeschäfte im Test:Riesenrad

Eine Gaudi für Hochhausfreunde: Endlich etwas wie ein Eiffelturm in München, aber nicht aggressiv spitz, sondern gemütlich rund.

Gottfried Knapp

Typ: Kronawitter hat nicht aufgepasst: Auf der Wiesn steht ein Riesenrad, hoch wie ein Hochhaus - ein Skandal.

Los geht's: Die Höhe der Frauentürme, seit der Bürgerbefragung das Maß aller Dinge, selbst die Wiesn-Maß darf nicht höher sein, wird brutal überstiegen. Das Gemälde im Foyer des Riesenrads zeigt es: Die Domtürme reichen gerade mal bis ins untere Drittel der Radspeichen. Das stählerne Hochrad schießt also etwa um das Sechsfache über die Frauenkirche hinaus.

Die Hochhausfreunde wird es freuen: endlich etwas wie ein Eiffelturm in München, nicht aggressiv spitz, sondern gemütlich rund. Das Ganze fungiert als Minutenhotel: Die Zimmer (Eiche rustikal) sind einzeln aufgehängt, eignen sich also bestens für den Kurzschlaf. Während unten noch eingestiegen wird, wird oben schon geschlafen.

Nach vier Umdrehungen verlassen alle sichtlich erholt ihre Kabinen - auch die, die "in flagranti" unterwegs waren. Wir haben den Blick natürlich fest auf die Münchner Hochhäuser gerichtet, die unter uns im Nebel verschwinden.

Fazit: Nur die Frage, ob die Bavaria unter ihrem erhobenen nackten Arm rasiert ist, können wir auch aus dieser Höhe nicht beantworten.

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