Kulturpreis des Landkreis Erding: "Gesang ist eine Sprache der Seele"

Die Dorfener Chorleiterin Lydia Ulrich-Riedl und der Chor "Stella Cadente" aus Bockhorn sind die Kulturpreisträger des Jahres 2021.

Der Landkreis Erding hat am Freitagabend im Dorfener Kulturhaus Jakobmayer die 43. Kultur- und Umweltpreise verliehen. Preisträger sind die Chorleiterin Lydia Ulrich-Riedl aus Dorfen sowie der Kinder- und Jugendchor "Stella Cadente" aus Bockhorn. Die Veranstaltung hätte bereits im November vergangenen Jahres stattfinden sollen, wurde dann aber pandemiebedingt verschoben.

Landrat Martin Bayerstorfer sagte in seiner Begrüßung, der Landkreis Erding könne unter den 71 Landkreisen in Bayern auf eine der längsten Traditionen im Rahmen einer Kultur- und Umweltpreisverleihung zurückblicken. Bereits 1979 seien die Richtlinien über die Verleihung des Kulturpreises beschlossen worden, 1983 habe man sie explizit in Richtung des Natur- und Umweltschutzes angepasst.

Festrednerin war die ehemalige oberbayerische Regierungspräsidentin Maria Els. Sie sprach zum Thema "Kultur in Zeiten der Pandemie" und gab sich dabei optimistisch: Eine Rückkehr des kulturellen Geschehens stünde bevor, "wir bewegen uns immer mehr auf einen kulturreichen Sommer zu". Aber sie erinnerte auch an Stellschrauben, die in der Vergangenheit für Kopfschütteln gesorgt hatten: "Warum gelten für kulturelle Ereignisse strengere Vorgaben als für die Gastronomie?"

Landrat Bayerstorfer hielt im Anschluss daran die Laudatio auf die Preisträger. "Stella Cadente" bereichere das kulturelle Leben im Landkreis seit seiner Gründung im Jahr 1998. "Den Startschuss für die Gründung eines Chores gaben dabei die Kinder selbst, die an Gertraud Angermaier mit der Bitte um Gründung eines Chores herangetreten sind", sagte Bayerstorfer. "Bis heute hat sie es nie bereut, die Initiative ergriffen und die Gemeinde Bockhorn um ein kulturelles Juwel reicher gemacht zu haben."

Der Chor verfüge über ein breites Repertoire und fühle sich in verschiedensten Stilrichtungen zuhause, von Popsongs über die Gestaltung von Familiengottesdiensten mit neuem geistlichen Liedgut bis hin zu anspruchsvollen Motetten von Johann Sebastian Bach. Der Erfolg der musikalischen Nachwuchsarbeit sei auch in Form von Preisen ersichtlich: Immer wieder nehmen Kinder und Jugendliche am Wettbewerb "Engelsstimmen" im Rahmen des Münchner Weihnachtssingens "Heilige Nacht" mit Enrico de Paruta in der Allerheiligen-Hofkirche teil. Im Jahr 2017 wurden zwei Mädchen aus den Reihen von "Stella Cadente" mit dem ersten und zweiten Preis ausgezeichnet. Chorleiterin Gertraud Angermaier konnte erkrankungsbedingt die Auszeichnung nicht persönlich entgegen nehmen, sie wurde vertreten von Feli Loidl, die seit Kurzem die Leitung des Kinderchors übernommen hat.

Bayerstorfer schilderte Lydia Ulrich-Riedl, die zweite Preisträgerin, als eine der Persönlichkeiten im Landkreis, die über die außergewöhnliche Fähigkeit verfüge, Kindern und Erwachsenen gleichermaßen Freude und Können am Singen und Musizieren zu vermitteln. Sie habe seit frühester Kindheit ihr Leben der Musik gewidmet und Klavier, Querflöte und Orgel gelernt. "Als sie 14 Jahre alt war, wurde die Position des Organisten in Oberdorfen frei - und sie übernahm."

Neben der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste als Organistin widmete sie sich seitdem dem Aufbau und der Entwicklung der verschiedenen Ensembles. Dazu zählen zwei Kinderchöre, zwei Schülerchöre, der Jugendchor sowie die Erwachsenenchöre "Lyrico Vocale", der sich aus dem damaligen Jugendchor Oberdorfen formte, und der Kirchenchor Oberdorfen-Hofkirchen.

Gesang sei eine Sprache der Seele, sagte Bayerstorfer zusammenfassend. Ihr Instrument sei der menschliche Körper selbst und damit die ursprünglichste musikalische Äußerungsform der Menschen. Der Gesang gehöre zur Kultur aller Zeiten und aller Völker.