Süddeutsche Zeitung

Klimaprotest in Erding:Global und vor Ort

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An diesem Freitag machen "Fridays for Future"-Anhänger in Erding und Dorfen mobil. Sie hoffen auf breite Unterstützung

Von Vanessa Neuss

Erding/DorfenAm Gymnasium Dorfen haben Schüler und Schülerinnen eigenständig einen Arbeitskreis für Umwelt gegründet, hervorgegangen aus der jüngsten "Fridays for Future"-Veranstaltung. An diesem Freitag, am Global Day of Climate Action, wird wieder demonstriert. In Erding, in Dorfen und in Klein- und Großstädten weltweit gehen junge Menschen für den Klimaschutz und konsequentere Klimapolitik auf die Straße. Erding veranstaltet zum vierten Mal den "Fridays for Future" und Dorfen ist das zweite Mal dabei. Die Initiatoren aus Erding wollen konkrete Forderungen an den Stadtrat stellen. Auch in Dorfen möchte man der Politik Druck machen, sagt Mitinitiator Gerald Forstmaier.

In Dorfen beginnt der Demonstrationszug um 13.30 Uhr am Friedhofsparkplatz. Nach circa einer Stunde werden die Demonstranten am Rathaus ankommen. Dort findet eine Kundgebung statt. Vier Redner sprechen über klimarelevante Themen - sowohl lokal als auch bundesweit. Rita Rott wird in ihrem Redebeitrag über die Lärmbelastung und den CO₂-Ausstoß der neuen Autobahn A94 informieren. Der Physiker Manfred Groh berichtet von positiven Beispielen, von Ländern, die bereits klimafreundlich agieren oder Firmen, die sich im Interesse der Umwelt engagieren. Welche Defizite sich im Klimapaket des Bundes finden wird Susanne Streibl vortragen. Abschließend wird Stefan Brandhuber einen Überblick über weltweite Auswirkungen des Klimawandels hervorbringen. "Die Auswirkungen des Klimawandels werden vielseitig beleuchtet", sagt Forstmaier.

An der letzten Demonstration in Dorfen am 20. September waren ungefähr 400 Menschen beteiligt. "Von Alt bis Jung waren alle dabei. Wie waren sehr zufrieden", so Forstmaier. Die Initiatoren wären sehr froh, wenn diesmal ähnlich viele Engagierte dabei wären. Der Start am Nachmittag soll es gerade Schülern, aber auch Berufstätigen noch einfacher machen an der Demonstration teilzunehmen. Forstmaier freue sich über die engagierten Dorfener: "Es ist einfach ein wichtiges und schwieriges Thema, das wir angehen müssen." Das Gymnasium Dorfen wies zwar im Vorfeld des letzten "Fridays for Future" auf Konsequenzen wie Verweise oder Ausschluss von Klassenfahrten hin, diese blieben aber aus. Stattdessen gründeten Schüler im Anschluss einen Arbeitskreis (AK) Umwelt, wobei sie von Lehrern und Schulleitung unterstützt wurden. Der AK behandelt fünf verschiedene Themen aus denen Projektgruppen entstanden sind: AK Müll, AK Info, AK Second-Hand, AK Schulgarten und AK Mensa. Insgesamt engagieren sich in den Projektgruppen circa 30 Schüler. Die betreuende Lehrkraft Angelika Semerad rechnet mit einem weiteren Zuwachs. Das Gymnasium erhält in diesem Jahr das siebte Mal die Auszeichnung Umweltschule in Europa. "Ich finde es toll und wichtig, dass sich unsere Schüler so für die Umwelt engagieren", sagt Schulleiterin Andres Hafner. Umweltbildung spiele eine sehr wichtige Rolle für die Gesellschaft und vor allem für die jungen Menschen, so Hafner. Die Gründung des AKs und auch die gesteckten Ziele haben die Schüler selbst eingeleitet. "Die Schüler handeln eigenverantwortlich", erklärt Semerad.

In Erding wird um 14 Uhr mit einer Kundgebung am Grünen Markt gestartet. Der circa 30- bis 45-minütige Umzug endet mit einer Abschlusskundgebung. In den Kundgebungen werden junge Aktivisten zu Wort kommen. Die ausgearbeiteten Forderungen werden im Anschluss an die Stadt Erding übergeben. Ausgearbeitet wurden sie mithilfe der "Scientists for Future", die sich mit der Machbarkeit und Wirksamkeit derer auskennen. Außerdem werden sie von mehreren ansässigen Vereinen unterstützt.

Die Stadtratsfunktion der Grünen hat beantragt, dass die Vertreter der "Fridays for Future" Bewegung aus Erding ihre Forderungen im Stadtrat vorstellen dürfen. Helga Stieglmeier betont: "Sie sollten die Gelegenheit haben, diese in der Stadtratssitzung vorzustellen." Jugendliche sollten aktiv an der Gestaltung ihrer Umgebung teilhaben können und vor allem mitgestalten und mitbestimmen. Es gehöre zu einer Demokratie, die jungen Menschen anzuhören und eine Diskussion zuzulassen, so Stieglmeier.

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Quelle:
SZ vom 28.11.2019
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