Süddeutsche Zeitung

Dorfen:Sieg ohne Stichwahl

Lesezeit: 3 min

Dorfens Bürgermeister Heinz Grundner setzt sich mit knapp 57 Prozent gegen seine beiden Gegenkandidatinnen durch. Die Querelen im Stadtrat haben ihm nicht geschadet

Von Thomas Daller

Ganz auszuschließen war eine Stichwahl in Dorfen nie, aber eineinviertel Stunden nach Schließung der Wahllokale in Dorfen stand bereits fest, dass Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) mit knapp 57 Prozent der Stimmen das Rennen gemacht hatte. Die Querelen im Stadtrat der vergangenen Monate haben ihm offenbar nicht geschadet.

Die Auszählung der Bürgermeisterwahl ging am Sonntagabend flott voran. Um 18.20 Uhr waren bereits zehn der 27 Stimmbezirke ausgezählt. Heinz Grundner lag mit einem dicken Polster vorn. 57,71 Prozent hatte er zu diesem Zeitpunkt, Michaela Meister, seine Gegenkandidatin von der SPD, lag bei 33,17 Prozent und Margarete Euwens-Albrecht von den Freien Wählern bei 9,12. Per Beamer wurden die Ergebnisse vor dem Bürgermeisterzimmer im Rathaus an die Wand projiziert. "Das entspannt sich, Heinz", rief einer aus dem CSU-Wahlkampfteam dem Bürgermeister zu. "Wichtig wäre, dass es keine Stichwahl gibt", antwortete Grundner. "Alles andere ist egal."

Eine Viertelstunde später lagen die Ergebnisse von 18 Stimmbezirken vor, darunter zwei Briefwahlbezirke. 3900 Dorfener haben per Brief gewählt, so viele wie noch nie. Grundner war jedoch mittlerweile auf 54 Prozent abgerutscht, zum Jubeln war es für ihn noch zu früh. Die Dorfener SPD-Ortsvorsitzende Simone Jell, die zusammen mit etwa 40 weiteren Gästen im Rathaus die Wahl mitverfolgte, hatte eine Stichwahl zu diesem Zeitpunkt jedoch schon abgehakt. Aber für Grundner sehe es auch nicht nach einem "großartigen Ergebnis" aus, sagte sie.

Gegen 18.45 Uhr fehlten nur noch fünf Stimmbezirke. Grundner war sich zu diesem Zeitpunkt seines Sieges schon so sicher, dass er sich in sein Amtszimmer zurückzog und am Laptop mitverfolgte, wie die Ergebnisse in den Nachbargemeinden aussahen. Währenddessen war Michaela Meister im Rathaus eingetroffen, als nur noch die Ergebnisse aus zwei Stimmbezirken fehlten. Ihre Vorgabe, Grundner in eine Stichwahl zu zwingen, war offenkundig gescheitert.

Sie münzte ihre Stimmen daher in einen persönlichen Erfolg um: "Das ist kein schlechtes Ergebnis, es ist besser als das letzte Mal." Grundner habe zwar schon "einiges falsch gemacht", aber den "Bonus für den amtierenden Bürgermeister kriegt ja jeder". Auch die Kandidatin der Freien Wähler, die in Dorfen als Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜWG) antreten, traf kurz vor Ende der Auszählung noch im Rathaus ein. "Ich bin mehr als zufrieden", sagte Margarete Euwens-Albrecht mit Blick auf ihr Ergebnis. "Das sind mehr als acht Prozent, und das viel für jemand, der in Dorfen unbekannt ist. Ich bin ja erst vor vier Jahren nach Dorfen gezogen, insofern ist das nicht schlecht."

Als sich Grundner wieder unter die Gäste mischte, wartete Meister das Endergebnis nicht ab und gratulierte ihm schon vorher zum Wahlsieg. Grundner gab die Glückwünsche zurück: Meisters 35 Prozent seinen ja "ein sehr respektables Ergebnis". Um 19.17 Uhr war dann auch der Briefwahlbezirk Marienstift ausgezählt. Dort hat der amtierende Bürgermeister immer sehr gute Karten, weil er oft zu runden Geburtstagen im Altenheim auf Kaffee und Kuchen vorbeischaut. Prompt schnellte damit sein Wahlergebnis wieder auf knapp 57 Prozent nach oben und die CSU beklatschte und bejubelte ihren Spitzenkandidaten.

Im nu waren die zwei Kästen Bachmaier-Pils vergriffen, die für diesen Zeitpunkt bereitstanden. Ein wenig erleichtert wirkte Grundner schon, obwohl er wusste, dass er schon halb gewonnen hatte, nachdem die Landlisten entgegen ihrer Ankündigung keinen eigenen Gegenkandidaten aufgestellt hatten: "Ich habe gehofft, dass wir keine Stichwahl brauchen, aber ausgeschlossen war es nicht, nachdem drei Kandidaten zur Wahl standen." Für ihn persönlich sei es ein "sehr gutes Ergebnis", wobei Michaela Meister eine "harte Kandidatin" gewesen sei und der Wahlkampf "nicht ganz einfach gelaufen ist". Es sei "ein klares Votum der Bürgerinnen und Bürger, die Politik der Vergangenheit entsprechend fortzusetzen".

Die beiden Dorfener Altbürgermeister Josef Sterr (CSU) und Herrmann Simmerl (ÜWG) gratulierten dem wiedergewählten Grundner ebenfalls. Simmerl war zudem beeindruckt, weil Sterr offenbar bei einem Treffen am Donnerstag das Wahlergebnis von Grundner ziemlich exakt vorhergesagt hatte. "Aber dafür liegt er beim Fußball mit seinen Vorhersagen immer falsch" juxte einer aus dem CSU-Wahlkampfteam. Sterr ist Anhänger der Frankfurter Eintracht , die er immer durch die rosa Brille sieht.

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SZ vom 17.03.2014
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