Süddeutsche Zeitung

Eclipse Grillbar:Dieses Restaurant bringt Exotik aus Israel nach München

Lesezeit: 3 min

Gegrilltes Fleisch, Hummus und Falafel: Die Eclipse Grillbar in der Maxvorstadt bietet eine spannende internationale Küche. Und das in einer seltenen Unaufgeregtheit.

Von Rosa Marín

Auf dieses Lokal sollte man das Glas erheben. Gefüllt mit koscherem israelischem Wein. Zum Beispiel weißer Efrat, das Glas für 5,50 Euro. Koscher ist der gute Tropfen aus den Sorten Riesling und Chenin Blanc Colombard deshalb, weil ein Rabbiner den Herstellungsprozess überwacht hat, die Flaschen nur ein Mal befüllt werden dürfen - und der Weinstock alle sieben Jahre, im Sabbatjahr, ruhen muss.

Anstoßen sollte man auf die Eclipse Grillbar deswegen, weil dies ein Restaurant mitten in München ist, das in seltener Unaufgeregtheit sehr viel bietet: eine spannende, internationale Küche, hohe Qualität und eine Atmosphäre, die einfach sympathisch ist.

Orangefarbene Wände mit großen Fotos aus dem Heiligen Land, dunkles Holzmobiliar, viel Kerzenlicht, freundlicher Service und beschwingte israelische Musik - Rosa Marín fühlte sich auf Anhieb wohl in diesem Ecklokal in der Maxvorstadt. Etwas wild sind hier Chanukka-Leuchter und alte Radios als Dekoration verstreut.

Was man aus der Ferne für Thora-Rollen hielt, waren dann aber doch nur übergroße Pfeffermühlen auf einem Wandregal. Allzu streng mit den jüdischen Regeln nimmt es hier sowieso niemand. Das sieht man auch daran, dass sieben Tage die Woche geöffnet ist und die Küche lediglich "kosher style" arbeitet - und nicht streng koscher.

Das Besondere an der israelischen Küche ist, dass sie keine Limits kennt, sie schöpft aus allen Kulturen. Restaurant-Inhaber Ben Malenboym hat in der Jüdischen Allgemeinen einmal beschrieben, was man im Eclipse finden kann: "Für die Deutschen ist es ein bisschen Exotik, für die Israelis ein Stück Israel und die Möglichkeit Hebräisch zu sprechen, die Russen bekommen Erinnerungen, die durch den Magen gehen."

Malenboym selbst verkörpert alles ein bisschen: Geboren in Weißrussland, aufgewachsen in Israel, Arbeit als Koscher-Koch in der Schweiz, 2005 in München hängengeblieben. Sein Lokal gibt es also schon länger, gleichwohl ist es eine Entdeckung. Das gegrillte Fleisch, Hummus, Falafel, Schackschuka oder Borsch weiß das Stammpublikum zu schätzen. Bei etwa 85 Plätzen ist Reservieren angeraten.

Die Suppen zu Beginn hinterließen einen perfekten ersten Eindruck. Die Tomatensuppe (3,90 Euro) mit Basilikum war sämig, interessant gewürzt, fast war die Sonne herauszuschmecken, in der die Tomaten gereift waren. Die kalte Borschsuppe (4,90) mundete ebenso frisch mit einer schönen Portion Rote Beete, Gurken, Eiern und Kräutern. Ein großer Korb mit Pita, dem Hefe-Fladenbrot (ein Euro), und Láfa-Fladen (1,50) mit Olivenöl und der Thymian-Gewürzmischung Saatar kam warm auf den Tisch.

Dazu Hummus Tahina (6,90), orientalisches Kichererbsenpüree mit Sesampaste, hausgemacht, unbedingt zu empfehlen. Etwas langweilig hingegen kam der kleine Vorspeisenteller mit sieben verschiedenen Tapas (12,90) daher: mariniertes Weiß- und Rotkraut, Auberginenmus und eingelegte Champignons hinterließen keinen bleibenden Eindruck.

Das Eclipse ist bekannt für seine Fleischgerichte (kein Schwein), die auf einem großen, offenen Grill zubereitet werden. Das gelingt auch durchwegs sehr gut. Fünf Lammkoteletts (20,90), die sich Rosa Marín mit Couscous samt Granatapfelkernen als Beilage wünschte, waren zart und saftig. Schipud Egel, ein großer Lammspieß(8,90) in würziger Minze-Marinade, blieb innen zart rosa. Das tröstete über den geschmacklosen israelischen gemischten Salat (4,90) hinweg, der aus winzig gewürfelte Gurken und Tomaten in Olivenöl besteht.

Verzückung auch bei den Desserts

Wirklich günstig ist auch Schipud Bakar (9,90) ein säuerlich marinierter Kalbsspieß, kross gegrillt auf einem Salatbeet - so groß, dass keine zusätzliche Beilage nötig ist. Fisch von Gewürzlachssteaks bis Wolfsbarsch gibt es hier auch; klasse ist die ganze Dorade (17,90) mit frischen Kräutern und Knoblauch samt Beilage nach Wahl. Sie war an diesem Abend perfekt auf den Punkt gegrillt.

Auch für einen Besuch mit Kindern ist dieses israelische Lokal zu empfehlen: Die kleinen Testesser spendeten höchstes Lob für den Burger (12,90) aus gut 200 Gramm gemischtem Hack von Rind und Lamm. Er wird saftig und heiß auf einem länglichen Holzbrett serviert mit Weiß- und Rotkraut, Zwiebeln sowie länglichen Countrykartoffeln, denen allerdings das Salz fehlte. Der Eclipse-Burger, ebenfalls begeistert verzehrt, kostet einen Euro mehr, schließlich ist noch ein Spiegelei drauf - was aber sehr gut passt.

Auch bei den Desserts später Verzückung: Glidat parve im nuga (5,70) ist eine Eiskreation aus Sojamilch mit Nugat, Karamell und Mango-Erdbeer-Sirup. Vier riesige Kugeln sind das, die aber nicht mächtig, sondern luftig sind - ganz wunderbar. Erstaunlich leicht munden auch Ugad Chokolad (4,70), wobei es sich um immerhin sechs kleine Schokoladentörtchen handelt. Trotzdem könnte man immer weiter essen. Das nächste Mal auf jeden Fall wieder.

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Quelle:
SZ vom 23.02.2017
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