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Artenschutz:Bienen-Volksbegehren: Fast jeder vierte Ebersberger unterschreibt

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22,7 Prozent der Bürger im Landkreis Ebersberg geben ihre Stimme für die Artenvielfalt ab - deutlich mehr als der bayernweite Durchschnitt.

Von Stella Vogl, Ebersberg

Das Volksbegehren "Artenvielfalt - Rettet die Bienen" hat in Bayern zu einem rekordverdächtigen Ende gefunden. Auch die Mitarbeiter der Gemeinden im Landkreis Ebersberg hatten in dem zweiwöchigen Zeitraum alle Hände voll zu tun. Mancherorts wurden Sonderöffnungszeiten eingelegt, um dem Ansturm gerecht zu werden.

So sei es in Markt Schwaben (22,0 Prozent) erst Richtung Ende ein wenig ruhiger geworden, erzählt Gemeindemitarbeiterin Beate Käser. Trotzdem gab es insgesamt "extrem viel zu tun". Das kann man auch bei der Gemeinde Vaterstetten (23,0 Prozent) bestätigen. So sagt Sachgebietsleiter Florian Huhndt rückblickend: "Das bindet schon Kapazitäten." Er ist erleichtert darüber, dass in nächster Zeit wieder mehr Ruhe einkehren wird.

Bereits nach einer Woche hatte sich abgezeichnet, dass Grafing und Zorneding zu den Spitzenreitern innerhalb des Landkreises gehören würden, das hat sich auch am Ende bestätigt. An der Spitze steht nun Zorneding mit 27,5 Prozent, dicht gefolgt von Grafing mit 26,2-prozentiger Teilnahme aller Stimmberechtigten. Damit wurde der landesweite Durchschnitt von 18,4 Prozent bei weitem übertroffen.

Und auch mit Blick auf den ganzen Landkreis, liegt dieser mit insgesamt 22 575 Einträgen (22,7 Prozent) knapp ein Viertel über der durchschnittlichen Beteiligung in Bayern. In den kleineren Gemeinden, deren die Beteiligung zur Halbzeit teils unter vier Prozent lag, ist eine Steigerung erkennbar: Emmering liegt mit 13,7 Prozent und Frauenneuharting mit 13,0 Prozent über der Hürde von zehn Prozent.

Über das Ergebnis freut sich auch Rosi Reindl von der ÖDP: "Ich bin gespannt auf das Ergebnis des runden Tischs." Dieser soll nun im Auftrag der Staatsregierung einen Alternativgesetzentwurf zum Artenschutz erarbeiten. Kritik übt Reindl an Vertretern des Bauernverbands, dieser habe "mit Falschinformationen Angst geschürt" und stellenweise das Gefühl vermittelt, dass es sich nicht um eine politische Zielsetzung, sondern schon um ein Gesetz handle. "Viele setzen sich zu wenig mit dem Instrument Volksbegehren auseinander. Das finde ich ein bisschen schade", so Reindl.

Doch auch von positiven Erfahrungen der vergangenen zwei Wochen berichtet die ÖDP-Kreisvorsitzende: "Das Bewusstsein ist wirklich gestärkt." Eine Reform müsse nun auch denjenigen Bauern Unterstützung bieten, die sich für den Artenschutz einsetzten.

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Quelle:
SZ vom 15.02.2019
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