Süddeutsche Zeitung

Vaterstetten/Ebersberg:Ansturm auf die Gratis-Masken

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Apotheken haben mit dem Angebot für ältere Menschen viel zu tun

In solchen Hüttchen wird normalerweise um diese Zeit Glühwein verkauft. Die Ware, die Tobias König aber in der Holzbude vor seiner Apotheke in der Heinrich-Marschner-Straße in Vaterstetten austeilen ließ, ist momentan noch begehrter als der heiße Trunk: FFP2-Masken. Seit Dienstag dürfen Menschen über 60 und Vertreter von Risikogruppen je drei Stück kostenlos in den Apotheken abholen - und der Andrang war enorm. "Es ist der Wahnsinn", so die erste Zwischenbilanz des Vaterstettener Apothekers am Dienstagnachmittag.

In seinen drei Apotheken hatten er und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu diesem Zeitpunkt bereits geschätzt 9000 Masken ausgegeben - ein Großteil des Vorrats, der eigentlich bis Weihnachten reichen sollte. "Aber wir bekommen täglich Nachschub", sagt König, daher könnten die Kunden auch weiter vorbei kommen. Nur zwei Bitten hat er: Nicht alle sollten möglichst das Auto nehmen, das führe nämlich zu Chaos auf der Straße vor der Apotheke. Und auf Anrufe oder Bitten, Masken zurückzulegen, sollten Kunden ebenfalls verzichten. Dies sei in dieser Situation schlichtweg nicht möglich, sagt König. Stolz und glücklich sei er darüber, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz der Stress-Situation ihre gute Laune und ihr Engagement bewahrt hätten. Starke Nerven brauchten auch die Beschäftigten vieler anderen Apotheken im Landkreis - überall bildeten sich lange Schlangen von Kunden, die die Masken abholen wollten.

Wie wichtig es ist, dass sich insbesondere die älteren Menschen gut schützen, zeigt auch die Pressemitteilung des Landratsamts vom Dienstag. Drei weitere Todesfälle von Menschen, die an Covid-19 erkrankt waren, werden darin gemeldet. Insgesamt starben somit seit Beginn der Corona-Pandemie 47 Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert waren. Die Altersspanne der in den vergangenen Tagen Verstorbenen reicht laut Landratsamt von Geburtsjahr 1924 bis Geburtsjahr 1950. Dazwischen seien schwerpunktmäßig Menschen mit einem Geburtsdatum aus den 1930er Jahren betroffen. Insgesamt war am Dienstag bei 442 Menschen aus dem Landkreis Ebersberg eine Infizierung mit dem Coronavirus nachgewiesen. 1275 Landkreisbewohner sind als Kontaktpersonen der Kategorie 1 in Quarantäne.

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SZ vom 16.12.2020 / moo
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