Süddeutsche Zeitung

Polizei:Starnberger ruft in Poing rechtsextremen Spruch und hebt den Arm

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Der Vorfall ereignet sich am Donnerstag während einer Demo gegen die Corona-Präventionsmaßnahmen. Die Polizei ermittelt offenbar gegen einen "Reichsbürger".

Von Barbara Mooser, Poing

Bei einer Demonstration mehrerer Gegner von Corona-Präventionsmaßnahmen auf dem Poinger Marktplatz hat ein 40-jähriger Rentner aus dem Landkreis Starnberg eine rechtsextreme Phrase gebrüllt: "Ein Volk, ein Reich, ein Führer" rief er Gegendemonstranten am Donnerstagabend entgegen, dazu klopfte er sich mit der linken Faust auf die Brust und streckte den linken Arm anschließend in die Luft, wie die Poinger Polizei berichtet.

Die Polizei, die ohnehin wegen der Demonstrationen noch vor Ort war, unterband laut Pressebericht die Gesten und stellte die Identität des Mannes fest. Seine Aussagen ließen darauf schließen, dass er der "Reichsbürgerbewegung" zuzuordnen sei. Es wird nun wegen des Verdachts des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gegen ihn ermittelt.

Die Demonstrationen der Gegner von Corona-Präventionsmaßnahmen finden wöchentlich auf dem Poinger Marktplatz statt - unter dem Motto "Wahrheit, Friede und Freiheit". Mittlerweile dreimal gab es dazu auch Gegendemos, die laut Eigendefinition das Ziel hatten, "Verschwörungsmystiker" zu entlarven. Zu dem Vorfall kam es laut Polizei erst nach Ende der beiden Versammlungen, die ansonsten störungsfrei abgelaufen seien. Der 40-jährige Starnberger ging während der Abbauarbeiten zum Platz der Gegendemonstranten und redete sich dort laut Polizei gegenüber dem Versammlungsleiter in Rage, bevor er dann die rechtsextreme Phrase rief.

Nach Angaben von Poings Polizeichef Helmut Hintereder handelt es sich um den ersten Vorfall dieser Art auf einer der Poinger Demos. Allenfalls wegen der Nichteinhaltung von Mindestabständen habe man die Demonstranten gelegentlich ermahnen müssen. Die Demonstrationen beider Gruppen haben überschaubare Dimensionen: Die Corona-Präventionsgegner seien meist zwischen zehn und 20 Leute, so Hintereder, die Gegendemonstranten bis zu 15 Personen, am vergangenen Donnerstag aber nur fünf.

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SZ vom 05.09.2020 / moo
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