Süddeutsche Zeitung

Unfallstatistik für den Landkreis Ebersberg:Mehr Blechschäden, weniger Verletzte

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2021 ist das Jahr mit den wenigstens Verkehrstoten auf bayerischen Straßen seit Aufzeichnungsbeginn. Im Landkreis Ebersberg kam nur eine Person ums Leben. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle stieg aber leicht an.

Von Merle Hubert, Ebersberg

2021 ist neuer Anwärter für das Jahr mit den landesweit wenigsten Verkehrstoten seit Einführung der bayerischen Unfallstatistik 1953. Die Gesamtzahl der Straßenverkehrsunfälle auf den Straßen im Freistaat steigt jedoch gegenüber dem Vorjahr auf 359 002 - eine Erhöhung um 3,9 Prozent. Trotzdem sinkt die Zahl der Verkehrstoten auf einen historischen Tiefstwert von 443. Im Jahr 2020 waren es 484. Auch die Zahl der Verletzten sinkt um 0,9 Prozent. Dieser Trend bestätigt sich im Pendler-Landkreis Ebersberg. "Diese Entwicklung ist auch auf Ebersberg runter zu brechen", sagt Stephan Mittermeier, Polizeihauptkommissar der Polizeiinspektion in Ebersberg.

Im gesamten Landkreis gab es im vergangenen Jahr nur einen Todesfall. Im Jahr 2020 waren es sechs und 2019 noch zehn. Zwar haben die Gesamtunfälle des Jahres 2021 im Präsidialbereich im Vergleich zum Vorjahr um 6,7 Prozent zugenommen, die Anzahl bleibt jedoch deutlich unter den Zahlen der Jahre vor der Pandemie.

Corona beeinflusst die Unfallzahlen

Laut dem Polizeipräsidium Oberbayern Nord habe die Pandemie maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen. Die weiterhin grundlegende Angst vor Infektionen, der zweite Corona-Lockdown von Januar bis Mai 2021 sowie diverse Einschränkungen bei Reisen und Kontakten habe die Mobilität der Menschen auch in 2021 beeinflusst. "Corona hat durchaus Einfluss auf die Unfallzahlen", sagt auch Mittermeier. "Die Pandemie-Jahre halten sich ungefähr die Wage. Im Jahr 2019 hatten wir insgesamt 3204 Unfälle - über 19 Prozent mehr als 2020." Schließlich seien die Straßen in den vergangenen beiden Jahren teils leergefegt gewesen.

"2021 gab es dann wieder mehr Verkehrsaufkommen", so Mittermeier. So stieg die auch die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle auf den Straßen im Landkreis. Die Anzahl der Wildunfälle stieg um 4,4 Prozent und die Verkehrsunfälle mit Sachschaden um 14,3 Prozent auf insgesamt 1554. Trotzdem sank die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden um 8,8 Prozent. Insgesamt entstand bei den Verkehrsunfällen ein geschätzter Gesamtschaden von 5,99 Millionen Euro. Fast eine Millionen Euro mehr als im Jahr 2020, in dem sich die Gesamtkosten auf rund 5,06 Millionen Euro beliefen.

Unachtsamkeit führt häufig zu Unfällen

Häufigste Unfallursachen waren Unfälle mit ungenügenden Sicherheitsabstand - dazu gehören Auffahrunfälle aber auch das Anfahren von geparkten Autos (278). Danach folgen Unfälle durch Fehler beim Rückwärtsfahren (230), Unfälle, bei denen gegen Vorfahrtsregeln oder das Rechtsfahrgebot (129) verstoßen wurde sowie Unfälle mit nicht angepasster Geschwindigkeit (92). "Geschwindigkeit ist immer mit oben dabei", sagt Mittermeier. Und auch, dass die Volksfeste ausgefallen sind, macht sich in der Statistik bemerkbar. Auch die Zahl der Unfälle mit Drogen und Alkohol sank von 55 auf 52.

Der Polizeihauptkommissar ist froh, dass die Zahl der verletzten Personen gesunken ist und, dass es vergangenes Jahr nur einen Verkehrstoten im gesamten Landkreis gab - ein historischer Tiefpunkt.

Wird sich dieser Trend im nächsten Jahr fortsetzen? "Das kommt drauf an, wie viel Mobilität Corona in den nächsten Jahren zulässt", so Mittermeier. Unabhängig von der Pandemie sei es das Ziel des Polizeipräsidiums in Ebersberg, Lösungen für gefährliche Unfallstellen im Landkreis zu finden. Durch etwaige Maßnahmen sollen Unfälle verhindert werden. "Es gibt immer gewisse Unfallstellen um die wir uns kümmern und versuchen Lösungsmöglichkeiten zu finden", sagt der Polizeihauptkommissar. "Zum Beispiel mit Verkehrsüberwachung, Verkehrsschildern oder baulichen Maßnahmen." Vor allem an der Kreisstraße EBE 12 in Moosach Richtung Zorneding sowie an der B304 auf Höhe Baldham käme es vermehrt zu Verkehrsunfällen.

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