Süddeutsche Zeitung

Gemeinderat Zorneding:Zufriedener Kunde

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Gemeinde bestellt sechs Luftreiniger für die Grundschule nach

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Dass gute Qualität und zuvorkommender Service die Kundschaft bindet, ist eine alte Einzelhandelsweisheit - und diese hat sich in der Gemeinde Zorneding nun wieder einmal bestätigt. Weil die örtliche Schule so zufrieden mit den bisher angeschafften Luftreinigern ist, hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am Donnerstagabend nochmals nachgelegt und die Bestellung von sechs weiteren solcher Geräte in Auftrag gegeben. Weniger überzeugt ist man in der Gemeinde dagegen von sogenannten CO₂-Ampeln, diese werden deshalb vorerst nur für das Awo-Kinderhaus und für drei Hortgruppen im Schulgebäude angeschafft.

Die acht Luftreiniger, die die Gemeinde Ende Oktober bestellt hatte, tun bereits leise surrend ihren Dienst in den Klassenräumen der Zornedinger Grundschule - sehr zur Zufriedenheit der Schulfamilie, wie Bianka Poschenrieder (SPD) zu berichten wusste: "Die Lehrer sind begeistert davon." Nicht weiter verwunderlich also, dass Schulleiterin Renate Hutterer nun einen erneuten Antrag an das Rathaus geschickt hat, mit dem Wunsch auch für das "Gelbe Schulhaus" in Zorneding noch zwei Geräte anzuschaffen. Außerdem solle auch das Schulhaus in Pöring mit vier Luftreinigern versorgt werden. Damit wären dann alle Klassenräume in der Gemeinde mit einem entsprechenden Gerät ausgestattet - und die Schülerinnen und Schüler können trotz Corona-Pandemie beim Pauken virenfreie Luft atmen.

Wilhelm Ficker (Freie Wähler) sprach sich klar dafür aus, in allen Klassenzimmern Luftreiniger aufzustellen, alles andere sei "keine Gleichbehandlung der Kinder". Mit dem gleichen Argument machte sich auch Bianka Poschenrieder für die Anschaffung stark, die die Gemeinde insgesamt nochmal rund 25 500 Euro kosten wird. Hinzu kommen Wartungsgebühren von etwa 3600 Euro pro Jahr. Ob es - wie noch bei der ersten Bestellung - erneut eine staatliche Förderung für die Geräte geben wird, ist indes eher fraglich. Laut Bürgermeister Piet Mayr (CSU) gehe man derzeit eher davon aus, die kompletten Kosten selbst tragen zu müssen.

Der Awo-Kinderhort bekommt CO₂-Ampeln, die Schule nicht

Kein Geld wird die Gemeinde im Fall der Schule für sogenannte CO₂-Ampeln ausgeben müssen, die die Luftqualität in geschlossenen Räumen überwachen sollen. Auch hierfür lag dem Gremium ein Beschlussvorschlag vor, den die Gemeinderäte aber ablehnten. Demnach hätten 21 Geräte zu je 200 Euro gekauft werden sollen, um alle Klassenzimmer zu versorgen. In der Schule selbst hält man von den Geräten jedoch nicht allzu viel. Die Lehrkräfte würden sich selbst darauf einstellen, die Klassenzimmer regelmäßig zu lüften, sagte Schulleiterin Hutterer. "Die müssen nicht daran erinnert werden." Insofern war die Grundschul-Chefin auch nicht unglücklich darüber, als sich das Gremium mehrheitlich gegen den Kauf aussprach.

Das gilt allerdings nur für die Schule, das Kinderhaus und die von der Awo betreuten Hortgruppen bekommen entsprechende Warngeräte. Das hatte sich der Awo-Kreisverband Ebersberg als Träger von der Gemeinde gewünscht - was nicht für jeden im Gremium nachvollziehbar war. Solche Geräte seien im Grunde genommen Unsinn, sagte Bianka Poschenrieder, die auf eine entsprechende Studie verwies. Auch Jutta Sirotek (CSU) sagte, Lüften habe nur wenig mit der Virenlast zu tun. Stefan Obermaier (Grüne), der selbst Lehrer ist, entgegnete jedoch, dass die Geräte durchaus eine Unterstützung und selbst ohne Pandemie eine sinnvolle Sache seien. Er selbst habe damit jedenfalls gute Erfahrungen gemacht. Für die Anschaffung sprach sich auch Peter Pernsteiner (FDP) aus, denn Lehrer müssten bisher immer aus dem Bauch heraus entscheiden, ob Lüften nötig ist.

Letztlich gaben zwölf Gemeinderäte dem Gesuch der Awo statt, sechs waren dagegen. Wie Bürgermeister Piet Mayr erklärte, führe dieser Beschluss nun allerdings dazu, dass auch alle anderen örtlichen Träger von Kindertagesstätten Anspruch auf CO₂-Ampeln haben - und dann könne es schnell deutlich teurer werden.

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SZ vom 19.12.2020
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