Süddeutsche Zeitung

Genossenschaftsprojekt in Egmating:Ein Tag für den Dorfladen

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Im Herbst soll das geplante Geschäft in Egmating endlich eröffnen, doch noch werden Mitstreiter gesucht: Eine Veranstaltung im Mai soll deshalb die Begeisterung für das Projekt neu entfachen.

Von Franziska Langhammer, Egmating

Wer einkaufen will in Egmating, darf sich jetzt schon auf den Herbst freuen: Dann nämlich soll endlich der Dorfladen eröffnen - ein Projekt, das schon seit Langem im Gespräch ist. Vor fünf Jahren wurde es erstmals konkret von engagierten Bürgern angeschoben. Nach jahrelanger Suche nach den richtigen Räumlichkeiten ist jetzt das alte Raiffeisengebäude in der Ehamostraße, in dem derzeit noch Geflüchtete untergebracht sind, für den Dorfladen reserviert. Um aber noch mehr Menschen zum Mitmachen bei dem Genossenschaftsprojekt zu animieren, wurde nun der Samstag, 13. Mai, zum "Dorfladen-Tag" mit buntem Programm und Vorträgen ausgerufen. Danach geht es zum Notar - und aus dem Projekt wird eine eingetragene Gesellschaft.

Das ehemalige Raiffeisengebäude in der Ehamostraße war schon einmal als möglicher Standort im Gespräch gewesen, dann hatte dort jedoch eine Arztpraxis dort eröffnet. Diese wurde inzwischen aber schon wieder geschlossen, weswegen im Herbst dann 120 Quadratmeter als Verkaufsfläche für den Dorfladen bereitstehen werden. Vorbild ist der Dorfladen Harthausen in der Gemeinde Grasbrunn, der schon vor einigen Jahren aus der Taufe gehoben wurde und, nach Angaben der aktiven Unterstützer des Projekts in Egmating, florieren soll.

In Egmating hingegen sieht es momentan noch ziemlich mau aus in Sachen Einkaufsmöglichkeiten. Bäckerei und Metzgerei haben schon lange den Ort verlassen; es gibt noch nicht mal mehr einen Automaten zum Geldabheben. Ein kleiner Laden mit Poststelle existiert zwar, dessen Sortiment und Öffnungszeiten sind jedoch eher beschränkt. Auch der relativ neu etablierte Wochenmarkt liegt zeitlich eher ungünstig für Berufstätige. Viele Egmatinger fahren deshalb nach Glonn, Oberpframmern, Aying oder Höhenkirchen zum Einkaufen. Das ändern soll der Dorfladen mit der Möglichkeit, die Dinge des täglichen Bedarfs zu besorgen und auch Geld abzuheben. Außerdem soll das neue Geschäft ein sozialer Treffpunkt sein, ein Ort zum Ratschen, der bislang nicht existiert.

"Anfangs hatten wir viel Rückenwind aus der Bevölkerung", erinnert sich Peter Ribinski, der von Beginn an zu den Aktiven gehört, die sich für den Dorfladen einsetzen. Seitdem Inge Heiler vor drei Jahren zur Bürgermeisterin von Egmating gewählt wurde, gibt es auch aus dem Rathaus aktive Unterstützung. Mehr als hundert Menschen hatten sich bereits als künftige Anteilseigner gemeldet. Dann kam Corona - und damit erst einmal der Stillstand. Im vergangenen Jahr dann wurden auf einer Vollversammlung vier Mitglieder der Aktiven zu Beiräten gewählt. Diese werden die rechtliche Vertretung des Genossenschaftsprojekts übernehmen.

Als nötiges Startkapital steht der Betrag von 200000 Euro im Raum

Einen Anteil erwerben kann man für 250 Euro. Zu den rund 25000 Euro, die bereits durch die Anteile abgedeckt sind, wollen die Aktiven bis zum Herbst aber noch weiteres Kapital sammeln. "Wir wollen den Betrag verdoppeln", erklärt Peter Ribinski das ehrgeizige Ziel. Als nötiges Startkapital steht der Betrag von 200000 Euro im Raum. Einen großen Schwung neuer Anteilseigner erhoffen sich die Aktiven vom geplanten "Dorfladen-Tag" im Mai. Dieser soll außerdem die Begeisterung der Menschen, die sich bereits Anteile gesichert haben, noch einmal neu entfachen.

Neben Bewirtung und Kinderprogramm erwarten die Besucher am 13. Mai Erfahrungsberichte über bereits existierende Dorfläden, außerdem können sich potenzielle Lieferanten aus der Region vorstellen. Auch örtliche Vereine sind mit eingebunden bei der Veranstaltung, die vor dem Haus der Gemeinde stattfinden soll. In Form eines Wunschbaums, so verrät Helferin Angelika Eiler, dürfen die Bürger auch eigene Ideen und Wünsche an das Projekt abgeben.

Nach Dorfladentag und Notartermin geht dann die Personalsuche los. Angepeilt ist ein Mix aus Teil- und Vollzeitkräften, aus Minijobs und, in der Anlaufphase, ehrenamtlicher Unterstützung. Wenn alles läuft wie geplant, werden die Egmatinger also schon im Herbst einkaufen gehen können - im eigenen Ort.

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