Süddeutsche Zeitung

SZ-Adventskalender:"Wir möchten Motor sein"

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Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit gibt Jürgen Rothaug mit seinem Ensemble "Cantori" ein Benefizkonzert zugunsten des SZ-Adventskalenders - und das schon seit mehr als drei Jahrzehnten. Ein Gespräch mit einem unermüdlichen Idealisten.

Interview von Jana Rick, Schwabhausen

Musik und Kunst stehen im Fokus des 31. Benefizkonzerts zugunsten des SZ-Adventskalenders, das am 10. Dezember unter dem Motto "Fröhliche Weihnacht überall" im Hofgut Sickertshofen bei Schwabhausen stattfindet. Jürgen Rothaug, Chorleiter des Ensembles Cantori, hat mit seinen Musikern für den Konzertabend ein breites Spektrum an Stücken vorbereitet. Im Interview erklärt er, warum er lieber ohne Mikrofon singt, was bei dem Konzert geboten ist und warum das Publikum so spendabel ist.

SZ: Herr Rothaug, Sie stellen dieses Jahr das 31. Benefizkonzert auf die Beine. Gehen Ihnen denn nicht irgendwann die Ideen aus?

Jürgen Rothaug (lacht): Nein, nie. Ich erinnere mich noch an mein erstes Konzert, damals mit den Bläsern in Dachau vor dem Rathaus. Ich habe die Szene noch genau vor Augen, mir wurde eine Kerze überreicht und seitdem führe ich diese schöne Tradition fort. Sich für den guten Zweck einzusetzen, gemeinsam etwas Gutes zu tun, das erfüllt mich. Ich kann gar nicht aufhören, es gibt keinen Grund aufzuhören.

Wie viele Spenden konnten Sie in den vielen Jahren bereits sammeln?

Im Durchschnitt konnten wir bisher mit den Konzerten immer eine Summe von etwa 500 Euro erzielen. Wenn wir das jetzt mal 30 rechnen, kommt man auf eine stolze Summe. Das finde ich sehr faszinierend und ich bin sehr dankbar dafür.

Werden auch dieses Jahr die Spendengelder wieder an Bedürftige im Landkreis Dachau gehen?

Richtig, genau. Mir ist wichtig, dass das Geld im direkten Umkreis Menschen zugutekommt. Ich glaube das Persönliche ist es, das die Menschen zum Spenden bewegt, deswegen setze ich mich dafür ein. Durch den SZ-Adventskalender erfahren wir von Menschen im Landkreis, die Hilfe benötigen und diese Menschen wollen wir unterstützen.

Sie haben das diesjährige Benefizkonzert als "vorweihnachtliches Konzert" angekündigt. Worauf können sich die Zuhörer freuen?

Auf ein buntes musikalisches Programm. Wir werden das Konzert mit einem klassischen Gesang eröffnen, mit einem gregorianischen Stück "Freut euch!" aus dem 11. Jahrhundert. Darauf folgen klassische Stücke wie "Es ist ein Ros entsprungen" und "Maria sitzt im Rosenhag", so dass wir sozusagen die ältere Liedgeneration hier repräsentieren. Dann spannen wir den Bogen zur internationalen Christmas-Musik, mit Liedern aus Amerika, England und Afrika. Rudolph, das Rentier mit der roten, Nase wird natürlich auch mit dabei sein, das ist klar.

Wird es ein reines Vokalkonzert sein?

Nein, wir sind ein Vokal-Quartett aus drei Sängerinnen und Sängern des Volksensembles Cantori. Ich selbst werde den Bass singen. Dazu haben wir drei Instrumente, die uns durch den Abend begleiten werden: Piano, Violine und Saxofon. Wir wechseln also vokal und instrumental ab. Das Konzert ist dabei nicht großorchestral gedacht, sondern eher familiär.

"Fröhliche Weihnacht überall" - ist das nicht etwas ironisch im Jahr 2022?

Ich denke, wenn wir an die Schlichtheit des Weihnachtsgedankens denken, dann kann eine fröhliche Weihnacht überall sein.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, das diesjährige Konzert im Hofgut Sickertshofen zu organisieren?

Wir haben die meisten Konzerte bisher in Dachau angeboten, und dieses Mal habe ich mir gedacht, dass es schön wäre, sich ein bisschen weiter weg zu orientieren. Um sozusagen den Gedanken zu unterstreichen: "Ich mache mich auf den Weg zu einem Benefizkonzert, ich mache mich auf den Weg, als Zuhörer etwas beitragen zu können." Das Hofgut wird dabei mit seiner Schlichtheit und Schönheit zum Zentrum für Musik und zum Zentrum für den Benefizgedanken. Dankenswerterweise haben wir das Glück, dass die Familie Loock sich dazu bereit erklärt hat, dem Konzert im wundervollen Gewölbesaal ein Zuhause zu geben.

Der Gewölbesaal ist wahrscheinlich auch für die Akustik ideal?

Absolut. Ich liebe es, auf ganz natürliche Weise Musik zu machen, und wir werden auch beim Benefizkonzert ohne Mikrofone und Technik auftreten. Man erreicht die Zuhörer dadurch einfach ganz anders.

Teil des Konzertabends wird auch eine Kunstversteigerung sein.

Ja, ich hoffe, dadurch noch weitere Spenden erreichen zu können. Dafür bitte ich Künstlerinnen und Künstler, Kunstobjekte zu spenden, die dann auf dem Konzert für den guten Zweck versteigert werden. Ich kann schon verraten, dass tolle Gemälde und Holzschnitte dabei sein werden, unter anderem vom verstorbenen Künstler Günther Urban.

Werden Ihre Frau und Sie auch dieses Jahr wieder die finale Spendensumme aufrunden?

Auf jeden Fall! Das ist selbstverständlich, das ist Teil der Tradition. Wir möchten Motor sein. Und deswegen bin ich der Meinung, dass wir als Gastgeber uns auch aktiv beteiligen sollten.

Wir leben in einer Zeit, in der in Europa Krieg herrscht und viele Menschen aufgrund der Inflation auf das Geld schauen müssen. Wie schätzen Sie die Spendenbereitschaft dieses Jahr ein?

Es kommt, wie es kommt. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass Menschen immer gerne spenden. Eine Gesamtsumme von 1000 Euro wäre traumhaft, aber eigentlich ist die Summe sekundär. Viel wichtiger ist die Tatsache, zusammenzukommen, um zu spenden und etwas Gutes zu tun. Darum geht es.

Der Eintritt zum Benefizkonzert ist frei, Spenden werden zugunsten des SZ-Adventskalenders verwendet. Beginn am Samstag,10. Dezember, ist um 18 Uhr im Gewölbesaal des Hofguts Sickertshofen in Schwabhausen.

So können Sie spenden

"Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung e.V."

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