Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Trauer um Josef Isemann

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Von Benjamin Emonts, Bergkirchen

Wenn irgendwo Hilfe gebraucht wurde, war Josef Isemann zur Stelle - so wird der langjährige Gemeinderat aus Oberbachern in Erinnerung bleiben. Er war nicht nur ein fürsorglicher Familienvater, er war auch ein Macher und Vereinsmensch, der beispielsweise den Bau zweier Schützenheime vorangebracht hat. Am 13. Januar ist Isemann im Alter von 89 Jahren gestorben. Er sei friedlich eingeschlafen, berichtet seine Familie. Er hinterlässt seine Ehefrau Margarete, zwei Söhne und deren Familien.

Isemann verbrachte seine ersten Kindheitsjahre in Altomünster, wo er am 9. Januar 1932 geboren wurde. Als seine Mutter heiratete, verschlug es die Familie in die heutige Gemeinde Bergkirchen. Als junger Mann arbeitete Isemann zunächst als Knecht beim Wirt in Oberbachern, bevor in er München eine Ausbildung zum Maurer und Polier bei der Baufirma Lachner antrat. Dem Unternehmen blieb er bis zuletzt treu. Schon früh trat er einer Gewerkschaft bei. In der Baufirma gründete er den ersten Betriebsrat, weil ihm die Rechte der Arbeiter sehr wichtig waren.

Diese Verbindung hat wohl auch dazu geführt, dass er Mitglied im SPD-Ortsverein Oberbachern wurde, der sich 1946 gegründet hat. In der damals noch eigenständigen Gemeinde Oberbachern und anschließend in Bergkirchen war er von 1972 bis 1999 Gemeinderat in der Fraktion der SPD. Die Belange der Bürger seien ihm immer wichtig gewesen, sagt sein Sohn Horst Isemann über die politische Motivation seines Vaters. Außerdem engagierte er sich drei Jahrzehnte als Verbandsrat im Zweckverband der Wasserversorgungsgruppe Oberbachern. Er trieb in dem Gremium tatkräftig die Erweiterung des Verbandsgebietes voran.

Vor allem war der Sozialdemokrat aber auch Vereinsmensch. Seine Frau Margarete sagt: "Er hatte so viele öffentliche Dienste, ich kann mich gar nicht an alle erinnern." Isemann war im Schützenverein, bei den Veteranen, in der Arbeiterwohlfahrt, der SPD, der Gewerkschaft, dem Maurerverein und vielen anderen Organisationen. Sehr viel Freizeit opferte er beim Bau des Schützenheimes Veronika in Oberbachern, wo er nicht nur Bauleiter, sondern später auch Hausmeister war. Auch bei der Errichtung des Schützen- und Feuerwehrhauses in Unterbachern wurde er um seine fachkundige Unterstützung gebeten, die er freilich auch leistete. Als gläubiger Katholik war er jahrelang Kirchenpfleger von St. Jakobus in Oberbachern. Wann immer es etwas zu renovieren gab, legte er Hand an. In Eigenregie gestaltete er die beiden Friedhofszugänge neu, ohne Geld dafür zu nehmen. "Er hat seinen Beruf als Maurer immer in Ehren gehalten", sagt sein Sohn. Mit seinem handwerklichen Geschick habe der Vater auch viele Bekannte beim Hausbau unterstützt.

Für sein ehrenamtliches Engagement wurde Josef Isemann im Jahr 2017 vom damaligen Bürgermeister Simon Landmann mit der Bürgermedaille in Gold ausgezeichnet, der zweithöchsten Anerkennung für Bürger aus der Gemeinde. Aus dem Rathaus heißt es nun zu seinem Tod: "Wir verlieren einen äußerst geschätzten Menschen, der sich durch ein hohes Maß von Pflichtauffassung, Fleiß und Hilfsbereitschaft bei den Bürgern der Gemeinde Bergkirchen Achtung erworben hat." Wenige Tage vor seinem Tod feierte die Familie mit Josef Isemann, der ein Dauergast im Hoftheater Bergkirchen war, noch dessen 89. Geburtstag. "Er war mit zu Tisch und wir haben uns gut unterhalten", sagt Sohn Horst. Es war ein würdiger Abschied von Josef Isemann, der immer gerne Menschen und seine Familie um sich hatte. An diesem Dienstag wird er in Bergkirchen im Kreise seiner Familie beerdigt.

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SZ vom 19.01.2021
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