Süddeutsche Zeitung

Markt Indersdorf:Bewegung im Ortskern

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Hinter der ehemaligen Klosterbrauerei in Indersdorf haben die Arbeiten für einen großen Wohnbaukomplex begonnen. Mit dem Neubau soll die Sanierung der Gaststätte und des Biergartens weitergehen

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Die Sanierung der ehemaligen Klosterbrauerei in Markt Indersdorf kommt voran. Im Auftrag einer Entwicklungsgesellschaft, eines Tochterunternehmens der Indersdorfer K+K Wohnbau GmbH, hat ein Generalunternehmer mit den Erdarbeiten für den neuen Wohnkomplex begonnen. An der Westseite der ehemaligen Brauerei entstehen in einem dreistöckigen Gebäude 47 Wohnungen über einer Tiefgarage mit 50 Stellplätzen. Gleichzeitig soll auch die Sanierung der denkmalgeschützten Klostergaststätte mit dem einst beliebten Biergarten fortgesetzt werden. "Der Neubau der Wohnungen ist mit der Sanierung der Klostergaststätte gekoppelt", sagt Josef Schuster, Geschäftsführer des Indersdorfer Bauunternehmens.

Dass jetzt auch die Sanierung der Klostergaststätte vorankommen soll, wird besonders die Biergarten-Fans im Landkreis Dachau freuen. Vor drei Jahren hatte Eigentümer Josef Schuster, der die Klosterbrauerei des insolventen Vorbesitzers ersteigert hat, mit einem Anbau an die Gaststätte begonnen und auch den Umbau der Wirtschaft in Angriff genommen. Doch dann wurde es auf der Baustelle ruhig. Wegen der umfangreichen Auflagen des Denkmalschutzes gab es immer wieder Probleme. Dem Bauunternehmen drohten die Kosten davonzulaufen.

Auch die Genehmigung des Wohnkomplexes erwies sich als kompliziertes Verfahren. "Es hat lange gedauert, bis alle Seiten zufrieden waren", zieht Schuster etwas genervt Bilanz. Aber jetzt gehe es voran. Seit mehreren Wochen bereits sind Bauarbeiter damit beschäftigt, die riesige Baugrube für die Tiefgarage auszuheben. Die Arbeiten finden unter den Augen von Archäologen statt, weil sich historische Überreste im Erdreich befinden könnten. Jede Baggerschaufel wird überprüft. "Es sind ein paar Mauerreste gefunden worden, aber nichts Erhaltenswertes", sagt Geschäftsführer Josef Schuster. Das Erdreich wird auch nach Überbleibseln des Krieges durchsucht. Die Arbeiten ziehen sich deshalb hin.

Der eigentliche Wohnungsbau soll im Frühjahr 2015 beginnen. Der Neubau und die Sanierung der Gaststätte wurden an einen Generalunternehmer vergeben. Das heißt: Neubau und Sanierung gehen Hand in Hand. Die Gewerke auf beiden Baustellen sind miteinander gekoppelt. Schuster macht keinen Hehl daraus, dass die Sanierung des Brauereigebäudes wegen des Neubaus verschoben wurde. Die Klostersanierung werde mit dem Wohnungsverkauf finanziert. "Irgendwo muss das Geld ja herkommen", sagt er.

Alle Wohnungen werden an das neue Glasfasernetz angeschlossen. "Das hebt den Wert der Immobilien", sagt Klaus Mayershofer, Geschäftsleiter der Gemeinde, der das Projekt Breitbandausbau federführend begleitet. Der Bauherr muss gegenüber dem Landratsamt den Nachweis erbringen, dass die Wohnungen zu einem bestimmten Teil mit regenerativer Energie versorgt werden. Mayershofer: "Das kann ein Blockheizkraftwerk, eine Wärmepumpe oder Ähnliches sein." Neben den 50 Parkplätzen in der Tiefgarage soll es auch noch oberirdische Stellplätze geben.

Der Wohnkomplex an der Westseite der ehemaligen Klosterbrauerei ist eines von mehreren Wohnbauprojekten, die derzeit im Ortskern im Gange sind. Auf dem ehemaligen Holdenried-Anwesen unmittelbar am Marktplatz entstehen 30 Wohnungen und Geschäftsräume; einige der Wohnungen sind schon bezogen. Nachverdichtung in größerem Umfang findet auch auf dem Diova-Gelände neben dem ehemaligen Gasthaus Steidle und auf dem Loderer-Anwesen statt. In Bahnhofsnähe wird das ehemalige Baywa-Gelände bebaut. Der alte Siloturm verwandelt sich in ein achtstöckiges Wohngebäude mit Dachterrasse, die Nebenbauten werden vier Stockwerke haben. Anlieger kritisieren das Projekt als "Klein-Manhattan von Indersdorf". In der Nachbarschaft ist ein Caritas-Zentrum mit Wohnungen für Bedürftige geplant.

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Quelle:
SZ vom 16.12.2014
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