Süddeutsche Zeitung

Jakobswege im Landkreis Dachau:Pilgern vor der Haustür

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Der Landkreis Dachau hat nicht nur einen sondern sogar zwei Jakobswege. Auf Initiative von Dachau Agil sind sie jetzt ertüchtigt worden. Eine neue Wanderkarte zeigt, wo es lang geht.

Von Alexandra Vettori, Dachau

Viele Wege führen zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien, alle sind Teil des Jakobswegs, des berühmtesten aller christlichen Pilgerwege. Was weniger bekannt ist: Gleich zwei dieser Wege führen durch den Landkreis Dachau. Der eine kommt von Pfaffenhofen a. d. Ilm bei Thann in den Landkreis, der andere von Freising her bei Haimhausen. Südlich von Ampermoching verbinden sie sich und schließen südwestlich von Bergkirchen an den Brucker Jakobsweg an. Auf Initiative des Vereins Dachau Agil, der im Landkreis die Regionalentwicklung mit EU-Fördergeldern vorantreibt, sind die beiden Pilgerwege aufpoliert worden, mit 220 neuen Schildern, optimierter Wegeführung und einer Jakobsweg-Wanderkarte.

Sichtbares Zeichen für den Pilgerweg ist die Jakobsmuschel, die seit dem Mittelalter als Beweis für die Pilgerschaft gilt und längst die Hinweisschilder des Wegs ziert, nun auch im Landkreis Dachau. "Der Jakobsweg ist das einzige Stück Weltkulturerbe im Landkreis Dachau", betonte der Petershausener Bürgermeister und Vorsitzende von Dachau Agil, Marcel Fath, und fügte mit einem Grinsen hinzu: "Wir sind quasi der Autobahnzubringer von München." Immerhin 38 Kilometer ist der Wanderweg aus Freisinger Richtung lang, 27 Kilometer misst der aus dem Landkreis Pfaffenhofen kommende.

Dass Landkreis, Stadt und beteiligte Kommunen bei der Wiederbelebung des Jakobswegs gut zusammengearbeitet haben, hoben alle Beteiligten bei der Vorstellung des Projekts in der Dachauer Altstadt hervor. Diese interkommunale Kooperation sei gerade im Bereich Tourismus wichtig, so Fath. Die Gesamtkosten von 12 000 Euro teilen sich die Kommunen. Sie profitieren von EU-Mitteln, für die Dachau Agil gesorgt hat.

Seit Corona erlebt Naherholung einen wahren Boom

Seit Corona sei das Interesse an Wanderungen und Radtouren vor der Haustür stark gestiegen, sagte Annika Baumbach von Dachau Agil, "da kommen wesentlich mehr Anfragen". Natürlich erhofft man sich vom Jakobsweg auch wirtschaftliche Impulse, vor allem für die lokale Hotellerie und Gastronomie. So stehen auf der Wanderkarte auch Hinweise auf Sehenswürdigkeiten, etwa die Bründlkapelle bei Haimhausen und die Kirche Sankt Jakobus in Vierkirchen. Auch auf den Röhrmooser Ortsteil Schönbrunn wird aufmerksam gemacht, wo das Schloss Schönbrunn, die Klosterkirche und die Hofmarkkirche stehen- die bedeutendste Barockkirche im Kreis Dachau.

Um die Sehenswürdigkeiten in Schönbrunn besser zur Geltung zu bringen, macht der Jakobsweg hier einen kleinen Schlenker, um ein Stück später durch das Bründlholz die Wallfahrtskirche Mariabrunn zu streifen. In Dachau liegen die KZ-Gedenkstätte, die Kirche Sankt Jakob in der Altstadt, das Schloss und ein beschauliches Stück entlang der Amper auf der Wegstrecke.

Selbstverständlich kann man sich im Dachauer Land auch Pilgerstempel abholen. Wie Michael Wockenfuß, Vorsitzender des Fördervereins Hofmarkkirche in Schönbrunn, betonte, sei es rund um die Uhr möglich, im Infopavillon des Franziskuswerks einen Stempel zu bekommen. Ebenso im alten Zollhäusl in der Dachauer Altstadt, wo die Tourist-Information des Landkreises Stempel ausgibt, allerdings nur zu den Öffnungszeiten. Größtenteils führen die Jakobswege im Dachauer Land über geteerte Wege, ansonsten über Feld- und Kieswege. QR-Codes auf der Jakobsweg-Karte informieren über mögliche Abstecher zu anderen Wanderwegen im Landkreis.

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