Süddeutsche Zeitung

Konzert in Dachau:Spaß an der Lust

Die Band "Die Schönen und das Biest" tut einfach, wozu sie Lust hat und stürzt sich ins Abenteuer Musik. Das beschert ihr zwei ausverkaufte Konzerte in der Kultur-Schranne Dachau.

Melanie Staudinger

Gesagt ist dieser eine Satz schnell: Man sollte eigentlich viel öfter das tun, worauf man Lust hat. Doch nur wenige trauen sich das wirklich. Vier, die das wagten, sind Renate Jatzeck, Kai Kühnel, Mike Berwanger und Christoph Stangl. Sie stürzten sich in ein Musik-Abenteuer, schrieben eigene Lieder über Themen, die sie selbst bewegen, und traten als "Die Schönen und das Biest" in der Dachauer Kultur-Schranne auf.

Sie gaben zwei Konzerte, beide waren ausverkauft. Das Interesse der Band: Selbstvergnügen. Und das steckte die Zuhörer an.

Die Musik lässt sich vielleicht irgendwo zwischen Hans Albers und DAF ansiedeln - in ein gängiges Schema passen die Schönen und das Biest nicht. Die Texte drehen sich um die Heimat, zumindest um einen sehr weit gefassten Begriff davon. Es geht ums Fremdschämen, um korrupte Banker, Politiker, die Wahlversprechen nicht einhalten, um Geisteskranke, um Nüchternheit und Profitstreben.

Was man der Band wirklich lassen muss: Sie schrieb alle 17 Songs selbst. Hinter dem Auftritt steckt viel Arbeit, und doch kommen die vier Musiker locker rüber. Bei soviel Spaß und Engagement verzeiht das Publikum auch die ein oder andere Textlücke oder einen verpassten Einsatz. Hat auch nicht gestört, denn das Gesamtbild stimmte.

Die Schönen und das Biest sind ein wertvoller Rohdiamant, den die Band hoffentlich in der kommenden Zeit noch weiter schleifen wird. Und wenn es mehr Konzerte gibt, lässt sich vielleicht auch die Frage klären, wer denn eigentlich das Biest in der Gruppe ist.

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Quelle:
SZ vom 13.04.2011
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