Süddeutsche Zeitung

Kultur:Musiktheater-Abo wird teurer

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Die Preise sollen um zehn Prozent steigen. Damit will die Gemeinde Karlsfeld den gestiegenen Produktionskosten Rechnung tragen.

Von Walter Gierlich, Karlsfeld

Die Zuschauer des Karlsfelder Musiktheater-Programms 2024 müssen sich auf höhere Preise einstellen. Zwar hat der Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderats nur eine Empfehlung abgegeben, dass die Abonnementspreise um zehn Prozent erhöht werden sollen. Doch es ist angesichts des einstimmigen Ausschussbeschlusses nicht zu erwarten, dass dieser im Plenum am kommenden Donnerstag noch einmal umgeworfen wird.

Zunächst hatte Geschäftsleiter Francesco Cataldo erläutert, es sei festgelegt, alle zwei Jahre die Preise zu überprüfen. So habe man die Abonnements seit 2017 um insgesamt 35 Prozent verteuert. Kosteten die Karten für fünf Vorstellungen 2017 noch zwischen 72 und 111 Euro, so liegen die Preise aktuell bei einer Spanne von 99 bis 153 Euro. Dieser Anstieg dürfte entscheidend zu der von Cataldo erwähnten rückläufigen Abonnentenzahl auf nur mehr 331 geführt haben. Immerhin läuft nach seiner Auskunft die Tageskasse "einigermaßen".

Die Produktionen sind "nicht günstiger" geworden

Doch der Geschäftsleiter erläuterte auch, dass die Produktionen nicht zuletzt wegen der Inflation in den letzten beiden Jahren "nicht günstiger" geworden seien. Er legte daher dem Ausschuss Berechnungen für einen Anstieg um zehn, 20 oder 30 Prozent vor. Zugleich merkte er aber an, dass lediglich bei 30 Prozent, wenn die zukünftige Spanne zwischen 126 und 199 Euro läge, eine Kostendeckung erreicht werde.

Kulturreferentin Ingrid Brünich (CSU) meinte, dass für sie "bestenfalls zehn Prozent Steigerung in Betracht kommen". Da unter den Besuchern großenteils Rentner seien, "springen sonst noch mehr ab". Auch SPD-Gemeinderätin Beate Full hielt zehn Prozent "für einigermaßen vertretbar für diese supertolle Veranstaltung". Ganz anders sah das die Grünen-Fraktionsvorsitzende Heike Miebach, für die die Musiktheater-Veranstaltungen "in gewisser Weise Luxus" seien, verglichen etwa mit Kindergartengebühren. Daher hielt sie einen höheren Deckungsgrad für angemessen: "Eigentlich sind 30 Prozent notwendig."

Mit dieser Ansicht blieb sie allein, denn sowohl Ursula Weber (CSU), Adrian Heim und Birgit Piroué (beide Bündnis für Karlsfeld) als auch Anton Flügel (Freie Wähler) machten sich für höchstens zehn Prozent Kostensteigerung stark. Als dann auch noch der Zweite Bürgermeister Stefan Handl (CSU) dieses Kulturprogramm als "absolut notwendig für eine Gemeinde unserer Größenordnung" bezeichnete, war schon klar, wie es ausgehen würde. Bei den Abstimmungen über die höheren Preisvorstellungen hoben lediglich die zwei Grünen die Hand dafür. Sie stimmten am Ende jedoch auch wie alle anderen für eine zehnprozentige Anhebung des Abo-Preises.

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